Berlin: (hib/VOM) Nach Meinung von
Bündnis 90/Die Grünen muss die Pressefreiheit als
"Fundament für die Demokratie" gefestigt werden. In einem
Antrag (
16/3613) stellen die Abgeordneten eine
"verheerende Bilanz" der Pressefreiheit weltweit fest. Derzeit
seien mindestens 139 Journalisten wegen ihrer Arbeit in Haft, die
meisten davon in China, Kuba, Äthiopien und Eritrea. Zu den
größten Missachtern der Pressefreiheit zählten
China und Nordkorea, Eritrea, Turkmenistan, Kuba und Burma
(Myanmar). Viele Staaten schränkten die Pressefreiheit unter
dem Deckmantel administrativer Strukturen ein. Beispiele dafür
seien der Missbrauch von Akkreditierungssystemen für die
inhaltliche Kontrolle von Berichterstattung, etwa in Russland und
Usbekistan. Die weltweiten Reaktionen auf den Karikaturenstreit und
die Regensburger Rede des Papstes hätten die "Vernetzung der
Welt" deutlich gemacht. "Was heute lokal geäußert wird,
kann im nächsten Moment globale Folgen haben", schreiben die
Grünen. Die Fraktion fordert die Bundesregierung auf, lokale
zivilgesellschaftliche Initiativen für die Pressefreiheit zu
fördern und den Medienbeauftragten der Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) umfassend zu
unterstützen. Er solle ermutigt werden, gegen russischen und
weißrussischen Widerstand seine Funktion als "Wachhund" und
"Frühwarnmechanismus" für Bedrohungen der Pressefreiheit
auszufüllen. Die Regierung müsse sich ferner dafür
einsetzen, dass Pressefreiheit ein vorrangiges Thema in den
Debatten des neuen Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen wird.
In die Entwicklungszusammenarbeit sollten verstärkt Projekte
aufgenommen werden, die den Zugang armer Bevölkerungsgruppen
oder von Bevölkerungen in entlegenen Gebieten zum Internet
fördern, heißt es weiter.