Berlin: (hib/VOM) Das Technologieprojekt
"Theseus" hat nach Darstellung der Bundesregierung keine neue
Suchmaschine zum Ziel. Dies betont sie in ihrer Antwort (
16/4671) auf eine Kleine Anfrage von
Bündnis 90/Die Grünen (
16/4472). Die Fraktion hatte vom
"Suchmaschinenprojekt Theseus" gesprochen und darauf verwiesen,
dass dies ursprünglich ein deutsch-französisches
Gemeinschaftsprojekt mit dem Titel "Quaero" gewesen sei.
Während des Gipfels zur Informationstechnologie in Potsdam im
Dezember 2006 sei die deutsch-französische Kooperation beendet
worden, wobei das Projekt in Frankreich unter dem Namen "Quaero"
und in Deutschland unter dem Namen "Theseus" Deutschland
fortgeführt werde. Die Regierung weist die in der Presse
verbreitete Darstellung zurück, dass mit "Quaero" und
"Theseus" eine Alternative zu "Google" entwickelt werden soll. Das
Projekt ziele vielmehr auf eine Infrastruktur des Wissens ab, die
auf dem Internet basiert. Dabei sollen semantische, also die
Wortbedeutung betreffende Verfahren eingesetzt und in
vielversprechenden Anwendungsfeldern erprobt werden. Die Regierung
bestreitet ferner, dass die deutsch-französische Kooperation
beendet worden sei. Sie wolle das Theseus-Programm in vollem Umfang
weiterhin fördern. Wie die geplante Zusammenarbeit mit
Frankreich aussehen wird, stehe noch nicht fest. Eine Kooperation
sei "vielversprechend" bei Teilprojekten zur Entwicklung von
Basistechnologien, zur Auswertung von Technologien, zur
Standardisierung sowie zur Erschließung von Inhalten
digitaler Quellen von Kultureinrichtungen. Eine Ausschreibung hat
es nach Aussage der Regierung beim ersten Teil des Projekts nicht
gegeben, weil ein öffentlich ausgeschriebener
Technologiewettbewerb zeitaufwendig und nicht wirtschaftlich
gewesen wäre. Die programmatische Gestaltung und die Bildung
eines Konsortiums wäre bei einem strategischen Projekt der
Größenordnung von Theseus erheblich verzögert
worden, zumal die Bildung eines Konsortiums auf französischer
Seite bereits weiter vorangekommen sei, heißt es in der
Antwort. Der zweite Teil des Theseus-Projekts werde dagegen
ausgeschrieben und einen Wettbewerb um die besten Vorschläge
für neue informations- und kommunikationstechnische Dienste
umfassen. Die Wettbewerbsgewinner sollen an den bisherigen
Ergebnissen von Theseus teilhaben und diese weiterentwickeln. Die
Regierung will dafür vor allem mittelständische
Unternehmen und "kreative Gründer" für eine Mitarbeit
gewinnen, wie sie in der Antwort schreibt. Den Unternehmen werde
Geld für Forschung und Entwicklung zur Verfügung
gestellt, um so Anreize zu schaffen, auf dem Gebiet der
Informations- und Kommunikationstechnik weiterzukommen. Für
alle Teilvorhaben von Theseus seien für 2008 Forschungs- und
Entwicklungsergebnisse vorgesehen.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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