Regierung will 2 Milliarden Euro in "Zukunftsbereiche"
investieren
Haushaltsausschuss - 24.05.2007
Berlin: (hib/MIK) "Wir müssen im
kommenden Jahr in sechs bis sieben Zukunftsbereiche investieren".
Dies erklärte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD)
am Mittwochnachmittag im Haushaltsausschuss. Dazu gehören
Bildung, Familie, Umwelt, Infrastruktur, Entwicklungszusammenarbeit
und innere und äußere Sicherheit. Dafür sollen
insgesamt mehr als 2 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt
werden. Steinbrück wies weiter auf die jüngste
Steuerschätzung hin, die "sehr erfreulich" ausgefallen sei.
Danach könne der Staat insgesamt bis 2010 mit mehr als 180
Milliarden Euro Mehreinnahmen rechnen, davon entfielen allein auf
den Bund 87 Milliarden Euro. Vor diesem Hintergrund werde es
möglich sein, spätestens 2010/11 die Nettokreditaufnahme
auf null zu senken, so Steinbrück. Dies könne jedoch
nicht bedeuten, dass es zu einem Stillstand der politischen Arbeit
kommen dürfe. Vielmehr müsse der Kurs des "Reformierens,
Sanierens, und Investierens" fortgesetzt werden. Bei den
Gesprächen zum Haushalt 2008 seien bisher von den Ministerien
Mehrvorstellung von 28 Milliarden Euro angemeldet worden.
Steinbrück zeigte sich jedoch sicher, dass er bei den
Chefgesprächen diese Summe noch regulieren könnte. Die
CDU/CSU-Fraktion betonte, dass die positive Steuerschätzung
auch ein Erfolg der Wirtschaftspolitik sei. Man dürfe sich
jetzt aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern müsse die
Risiken in der Öffentlichkeit klar benennen, damit die
Begehrlichkeiten nicht zu groß werden. Die FDP-Fraktion
vermisste ein klares Wort, dass eigentlich weiter gespart werden
müsste. Ihr Sprecher wies darauf hin, dass die Koalition
Mehrbelastungen selbst beschlossen hätte. Dazu gehöre zum
Beispiel der Bundeszuschuss für die Gesetzliche
Krankenversicherung. "Wir müssen möglichst schnell den
ausgeglichenen Haushalt vorlegen", sagte der FDP-Sprecher. Dem
schloss sich die SPD-Fraktion an. "Wir haben die historische
Chance, erstmals seit 1969 im Jahr 2011 einen ausgeglichenen
Haushalt vorzulegen", so ihr Sprecher. Weiter wies er darauf hin,
dass die EU das Verfahren gegen Deutschland im Juni einstellen
werde. Die Linksfraktion machte sich für mehr öffentliche
Investitionen stark. Damit könnten mehr Arbeitskräfte in
den ersten Arbeitsmarkt integriert werden. Für Bündnis
90/Die Grünen geht der Abbau der Schulden nicht schnell genug.
Schon in diesem Jahr könnte die Neuverschuldung wesentlich
begrenzt werden. Nach Ansicht der Fraktionssprecherin könnte
schon 2009 ein ausgeglichener Haushalt aufgestellt werden.
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