Berlin: (hib/BES) Als einen Versuch,
zivile und militärische Maßnahmen zur Friedenserhaltung
gegeneinander auszuspielen, hat der Ausschuss für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung am Mittwochvormittag
einen Antrag der Linken (
16/4490) abgelehnt. Darin wendet sich die
Fraktion gegen eine Mitfinanzierung von Militäreinsätzen
aus dem Etat des Bundesministeriums für Wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung sowie aus dem Europäischen
Entwicklungsfonds. Als Hintergrund der Initiative gibt die Linke
die Art und Weise der Finanzierung der so genannten Afrikanischen
Friedensfazilität (AFF) an, die den Aufbau einer Afrikanischen
Eingreiftruppe und friedenserhaltende Maßnahmen der
Afrikanischen Union (AU) unterstützt. Die AFF wurde Ende 2003
auf Initiative des AKP-EG-Ministerrats eingerichtet und für
den Zeitraum von 2004 bis 2007 mit 250 Millionen Euro ausgestattet.
Rund die Hälfte der Mittel wird nach Angaben der Fraktion von
den AKP-Staaten (Staaten Afrikas, der Karibik und des Pazifik)
bestritten. Im April 2006 habe der EU-Rat die Aufstockung der
AFF-Mittel im Rahmen des 10. Europäischen Entwicklungsfonds
für den Zeitraum 2008 bis 2010 beschlossen. Dies bedeute eine
Zweckentfremdung von Mitteln, die für zivile Programme
dringend benötigt würden. Diese Mittel sollten daher in
die Stärkung der zivilen Krisenprävention investiert
werden, so die Linke. Die Union bezeichnete den Antrag als
widersprüchlich und lediglich eine Wiederholung von bereits
von der Linksfraktion eingebrachten Anträgen. Es würden
keine Entwicklungshilfemittel für militärische
Einsätze verwendet. Die SPD betonte, anstatt
friedenserhaltende militärische Maßnahmen und
flankierende Projekte zum Schutz der Bevölkerung
auseinanderzudividieren, müssten diese miteinander vernetzt
werden. Das Schwarz-Weiß-Denken der Linken sei
grundsätzlich abzulehnen. "Ausnahmsweise ganz eng bei der
Koalition" sah sich die FDP. Die Grünen stimmten dem Antrag
zu.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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