Berlin: (hib/VOM) Die Bundesregierung
weist den Vorwurf von Bündnis 90/Die Grünen zurück,
es sei im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie zu
einer "unzulässigen Verknüpfung von Anzeigenschaltung und
redaktioneller Berichterstattung" gekommen. In ihrer Antwort (
16/6321) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion (
16/6247) heißt es, die vom Ministerium
beauftragte Agentur habe erklärt, dass es "weder im Umfang
noch vom Inhalt her irgendeine Vorgabe für die
Berichterstattung" gegeben habe. "Die Anzeige wäre auch
geschaltet worden, wenn die Zeitung nicht über die
Veranstaltung berichtet hätte." Die Grünen hatten in
ihrer Anfrage geschrieben, dass die im Auftrag des Ministeriums
handelnde Agentur Flaskamp AG gegenüber Regionalzeitungen
"unzulässigerweise" Angebote zur Schaltung von bezahlten
Anzeigen des Ministeriums mit Angeboten über die Mitwirkung an
einer Veranstaltungsreihe sowie mit der Vereinbarung einer
entsprechenden Berichterstattung verknüpft habe. Für die
Regierung ist damit weder ein Verstoß gegen den "Code de
Lisbonne" noch gegen den deutschen Pressekodex erkennbar. Der Code
de Lisbonne von 1978 sei eine Branchenvereinbarung der PR-Branche,
der nicht vorsehe, dass bei etwaigen Verstößen durch
Mitglieder der jeweilige Auftraggeber dafür in Anspruch
genommen werden kann. Der Code verbiete Agenturen, Informationen
gegen Belohnungen bereitzustellen. Zu den Veranstaltungen des
Ministeriums seien allen Medien eingeladen worden, sodass die freie
Berichterstattung möglichst vieler Medien gewährleistet
gewesen sei. Es sei sogar gewünscht worden, die "wichtige
Rolle des Mittelstandes" für das Wachstum in Deutschland in
der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Die Bundesregierung
sei davon ausgegangen, heißt es weiter, dass bei der
Ausführung des Auftrags Selbstverpflichtungen der Branche
beachtet werden. Der Vertrag mit der Flaskamp AG sei nicht
gekündigt worden, sondern der Agentur sei eine für
Fälle nichtordnungsgemäßer Vertragserfüllung
vorgesehene Abmahnung als Vorstufe zu einer fristlosen
Kündigung ausgesprochen worden. Auch sei die Agentur von dem
Projekt "Dialogtour" entbunden worden. Dies sei aber nicht "nach
Korruptionsvorwürfen" geschehen, wie in der Anfrage suggeriert
werde, sondern weil das Verhalten der Agentur nicht den
vertraglichen Vereinbarungen entsprochen habe. Wie aus einer
Aufstellung hervorgeht, hat die Flaskamp AG in diesem Jahr
Aufträge der Bundesregierung und des Bundespresseamtes in
Höhe von rund 1,41 Millionen Euro erhalten.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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