Deutschland will mehr tun für die Bekämpfung von
Aids, Malaria und TBC
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung - 19.09.2007
Berlin: (hib/BES) Ab 2008 will Deutschland
jährlich 200 Millionen Euro für die Arbeit des Globalen
Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria
beisteuern. Seit 2002 hat die Bundesregierung für diesen Zweck
insgesamt 394 Millionen Euro ausgegeben. Karin Kortmann (SPD),
Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ),
unterrichtete hierüber am Mittwochmittag den Fachausschuss.
Sie erinnerte in diesem Zusammenhang an die deutschen Zusagen bei
der G8-Konferenz in Heiligendamm, bis 2015 zusätzlich
insgesamt vier Milliarden Euro für die Bekämpfung der
modernen Seuchen vor allem in Afrika auszugeben. Kortmann
informierte die Entwicklungspolitiker über die Strategie der
Bundesregierung für die zweite so genannte
Wiederauffüllungskonferenz des Globalen Fonds, die vom 26. bis
28. September in Berlin stattfinden wird. Die Veranstaltung bringt
unter der Leitung des früheren UN-Generalsekretärs Kofi
Annan alle wichtigen internationalen Geber und Partner des Globalen
Fonds, darunter Vertreter der G8-Staaten und der UNO,
internationale Stiftungen, Unternehmen und
Nichtregierungsorganisationen aus 30 Ländern an einen Tisch,
um die Finanzierung der Arbeit bis 2010 zu sichern. An Deutschland
als Ausrichter der Geberkonferenz seien große Erwartungen
gerichtet, so Kortmann in der Sitzung, zumal die Bundesrepublik mit
4,4 Prozent des Fondshaushalts der kleinste Geber unter rund 50
Ländern sei. Inzwischen seien 10,9 Milliarden US-Dollar in den
Fonds eingezahlt worden, davon würden bereits rund 7,7
Milliarden US-Dollar in 450 Programme weltweit investiert. Zu den
wichtigsten Problemen, die bei der Konferenz thematisiert werden
sollten, zählen nach Ansicht Kortmanns die Stärkung der
Zivilgesellschaften in den betroffenen Ländern, stärkere
Einbeziehung von Privatgebern in die Finanzierung der Arbeit des
Globalen Fonds, die Situation von Frauen und Mädchen und die
Frage der Entschuldung. Die Arbeit des Globalen Fonds fand im
Ausschuss fraktionsübergreifend große Zustimmung. Die
Abgeordneten wollten aber mehr über die Evaluierung der Arbeit
und die Kontrolle der Finanzströme wissen. "Was passiert mit
unseren Geldern", fragte etwa die Union. Es gebe bei allem Lob auch
Missstände. So seien 40.000 Moskitonetze, die nach Kamerun zur
Malariabekämpfung geschickt wurden, "überall angekommen,
nur nicht bei der Bevölkerung". Es fehle außerdem ein
ganzheitlicher Ansatz für die Arbeit des Fonds. Die Kontrolle
der Gelder und die Evaluierung der Arbeit sei "sehr intensiv",
erwiderte ein Vertreter des BMZ, was nicht ausschließe, dass
es auch zu Missständen wie in Kamerun kommen könne. Der
Globale Fonds sei dennoch eine "sehr transparente Organisation".
Die Auszahlung der zugesagten Tranchen sei abhängig von den
Ergebnissen vor Ort. Die Linke regte an, eine internationale Steuer
einzuführen, die vor allem die Pharmakonzerne betreffen und
über das Freiwilligkeitsprinzip der Finanzierung hinausgehen
sollte. "Wir sind im permanenten Dialog mit der Pharmaindustrie",
antwortete Kortmann. Der Vorschlag der Linken lasse sich aber nicht
verwirklichen, denn der Fonds sei ein freiwilliges
Instrumentarium.
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