Berlin: (hib/SKE) Mit noch mehr Öffentlichkeitsarbeit und Forschung, verbesserter Ausbildung und Zusammenarbeit auf internationaler Ebene will die Bundesregierung die Gewalt gegen Frauen bekämpfen. Schwerpunktthemen sind dabei Kinder- und Jugendarbeit, Migrantinnen und behinderten Frauen. "Unverzichtbarer Bestandteil" sei aber auch die Prävention, heißt es weiter im "Aktionsplan II zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen" ( 16/6584), den das Plenum am morgigen Freitag in Erster Lesung beraten wird.
Der Plan folgt auf die repräsentative Studie "Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland", für die 10.000 Frauen im Alter von 16 bis 85 Jahren befragt wurden. Zu den Ergebnissen zählten die Erkenntnisse, dass Frauen vor allem von ihren Ehemännern Gewalt erfahren, Migrantinnen und behinderte Frauen besonders gefährdet sind. Vor allem Frauen, die in der Kindheit geschlagen oder vergewaltigt wurden, erleben das im Erwachsenenalter wieder. Da 60 Prozent der Befragten angaben, in ihrer letzten gewaltbelasteten Beziehung mit Kindern gelebt zu haben, und 50 Prozent zugaben, die Kinder hätten die Gewalt miterlebt, unterstützt die Bundesregierung viele Modellprojekte zu Prävention in der Schule und ähnliches.
Wichtig seien sogenannte niedrigschwellige Angebote, an die sich Frauen leicht und anonym wenden könnten, heißt es in dem Bericht. Die Regierung prüfe die Einrichtung einer bundesweiten Notruftelefonnummer für Erstberatung und Vermittlung bei jeder Form von Gewalt gegen Frauen. Aber auch Täterprogramme, zu denen die Männer meist verpflichtet würden, seien fördernswert. Das sei ein relativ neues Arbeitsfeld in Deutschland. Es gebe Anzeichen, dass die Männer ihre Gewalt nach Absolvierung des Programmes reduzierten. Sofern es sich um qualifizierte Angebote handele, seien es sinnvolle Ergänzungen der Behandlung der Täter, heißt es in dem Bericht.
Zu den weiteren Maßnahmen, die in Zukunft anstehen, gehören verbesserte Fortbildungsmaterialien über Gewalt für allgemeine und spezielle Beratungsstellen, ein Medienpaket über Frauenhäuser, weitere Auswertungen der Studie und Forschung zu Gewalt an behinderten Frauen und älteren Menschen sowie zu Zwangsheiraten.
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