Berlin: (hib/HIL) Die Bundesregierung
sieht in den von den USA im Rahmen des so genannten "9/11 Act"
geplanten Kontrollen aller in amerikanischen Häfen und auf
amerikanischen Flughäfen eingeführten Frachtcontainer
eine "unverhältnismäßige Belastung der
exportierenden Wirtschaft ohne einen diesen Belastungen
adäquaten Sicherheitsgewinn". Das schreibt sie in ihrer
Antwort (
16/6843) auf eine Kleine Anfrage der
FDP-Fraktion (
16/6677). Die Bundesregierung prüfe
derzeit gemeinsam mit der Europäischen Kommission und anderen
EU-Mitgliedstaaten alle denkbaren Möglichkeiten, eine
"angemessene Umsetzung" des US-amerikanischen Gesetzes zu
erreichen. Die Bundesregierung werde sich im weiteren Verlauf
dafür Sorge tragen, dass die deutsche Position auf EU-Ebene
entsprechend eingebracht werde. Hintergrund der Anfrage ist das in
den Monaten Juli und August dieses Jahres in den USA verabschiedete
"Gesetz zur Gewährleistung der Sicherheit von Luftfracht und
Seefracht". In diesem Gesetz sei festgeschrieben, so die Liberalen,
dass spätestens in fünf Jahren alle See- und Luftfracht
mit Bestimmungsorten in den USA "einer hundertprozentigen
Sicherheitsprüfung unterzogen werden sollen". Bei Seefracht
bedeute dies, dass spätestens vom 1. Juli 2012 an
Frachtcontainer mit Zielort USA vor dem Verladen in den
Abgangshäfen vollständig durchleuchtet werden
müssen. Die Europäische Kommission habe das Gesetz
bereits öffentlich kritisiert und es ebenfalls als
"unverhältnismäßige Belastung für
europäische Häfen und Unternehmen" bezeichnet, so die
Abgeordneten.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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