Berlin: (hib/TEP/HIL) Bildung für
eine nachhaltige Entwicklung ist noch nicht überall in der
Bildungswirklichkeit angekommen. Das sagte Walter Hirche,
Präsident der deutschen Unesco-Kommission am Mittwochvormittag
im Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung. ”Bei der Bildung für eine
nachhaltige Entwicklung geht es nicht um ein zusätzliches
Unterrichtsfach in den Schulen“, sagte Hirche, ”es ist
vielmehr ein neuer inhaltlicher Ansatz, der systematisch verankert
werden muss.“ Wichtige Ziele dieses Bildungsansatzes seien
unter anderem, innovatives Denken zu fördern und Schüler
auf andere Weise zu motivieren. Dazu müssten die
Lehrpläne weiterentwickelt und die Lehrerausbildung
verändert werden. ”Schülern, Eltern, aber auch
Unternehmen muss deutlich gemacht werden, dass es sich nicht nur um
einen nützlichen Ansatz handelt, sondern um einen
notwendigen“, sagte Hirche. Frustration und Lernunwilligkeit
der Schüler ließe sich so entgegenwirken. ”Bildung
für eine nachhaltige Entwicklung will die
Ausbildungsfähigkeit junger Menschen in ihrer Gesamtheit
erreichen“, erläuterte Hirche.
Praktische Beispiele für Bildung für nachhaltige
Entwicklung nannte Gerhard de Haan, deutscher Vorsitzender der
UN-Dekade ”Bildung für nachhaltige Entwicklung“,
die 2005 begonnen und allein in Deutschland rund 1.000 Projekte
ausgezeichnet hat, die sich mit dem Thema beschäftigen. In
Baden-Württemberg gebe es etwa das Beispiel einer
Förderschule, deren Schüler die Firma ”Wolle“
gegründet haben. ”Die Schüler sind Teilhaber der
Firma. Sie stellen Artikel aus Wolle her, verkaufen sie und
kooperieren mit lokalen Unternehmen“, erklärte de Haan
das Prinzip. ”Das bedeutet einen komplexen Wissenserwerb, wie
er sonst kaum möglich sei“, sagte er.
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