Berlin: (hib/AW/LEU) Alle Fraktionen des Bundestages haben in der Sitzung des Kultur- und Medienausschusses am Mittwoch ihre Zustimmung zu den Plänen von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) signalisiert, kleinen Kinos in Deutschland finanziell unter die Arme zu greifen, die die Umstellung von der analogen auf die digitale Vorführtechnik allein nicht bewältigen können. Das Förderprogramm, für das im Haushalt des Kulturstaatsministers bereits 4 Millionen Euro vorgesehen sind, soll noch in diesem Sommer starten. Die eingeplanten Gelder unterliegen jedoch noch einer Haushaltssperre. Die Haushälter des Bundestages hatten die Gelder an die Bedingung geknüpft, dass sich die Bundesländer und die Filmwirtschaft ebenfalls an dieser Förderung beteiligen. Neumann informierte den Ausschuss darüber, dass die Filmverleiher und die Filmförderungsanstalt bereit seien, sich an der Förderung zu beteiligen. Es sei allerdings noch nicht klar, ob auch ärmere Bundesländer dies finanziell bewerkstelligen könnten. Neumann setzt in dieser Frage auf eine Eigendynamik, wie sie auch bei der Förderung des Denkmalschutzes eingetreten sei. Wenn die ersten Länder sich an der Finanzierung beteiligten, würden weitere folgen. Der Ausschuss verständigte sich darauf, im Juni eine Expertenanhörung zu den noch offenen Fragen der Finanzierung abzuhalten.
Neumann betonte vor dem Ausschuss, dass die Umrüstung der Kinos auf die digitale Technik eigentlich Sache der Filmwirtschaft und der Kinos sei. Kleine Programm-, Filmkunst- und Kommunalkinos vor allem in ländlichen Gebieten seien jedoch nicht in der Lage, die sehr hohen Kosten für die Umrüstung aufzubringen. Ohne die Umrüstung auf die digitale Technik seien sie in drei bis vier Jahren in keinem Fall mehr konkurrenzfähig und würden vor dem Aus stehen. Die kleinen Kinos seien aber unverzichtbar für die Kinolandschaft und eine möglichst flächendeckende kulturelle Grundversorgung.
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