Ist es heute noch möglich „seines Glückes Schmied“ zu sein? Diese Frage diskutierten gestern in einer 45-minütigen TV-Sendung im Parlamentsfernsehen drei junge Leute mit Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert. Sein Fazit: „Erfolg oder Misserfolg liegen nicht immer am Einzelnen selbst“.
Einig waren sich die Gäste darin, dass persönliches Engagement wichtig, aber Erfolg damit nicht garantiert ist: „Ich habe mich immer gefragt, was ich falsch mache“, sagte der 28-jährige Diplomingenieur Pawel Hörnle im Gespräch mit ARD-Moderatorin Katrin Prüfig. Er erhält trotz glänzenden Abschlusses seit einem Jahr immer wieder Absagen auf seine Bewerbungen.
Die 22-jährige Politikwissenschaftsstudentin Sarah Jermutus kritisierte die bildungspolitischen Rahmenbedingungen. Es werde in Deutschland zu wenig in die Bildung investiert, Studiengebühren dürften nicht sein. Nathanael Liminski, 24 Jahre alt, strebt eine journalistische Karriere an. Seine Kritik: Für die Finanzkrise sei man schnell bereit gewesen, Mittel zur Verfügung zu stellen. Bei langfristigen Veränderungen der Sozialsysteme aber, wie dem demografischen Wandel, hieße es: Das sei nicht finanzierbar.
Für den Bundestagspräsidenten waren die unterschiedlichen Erfahrungen der jungen Gäste Grund für einen Appell an die Personalabteilungen von Unternehmen: „Ich würde mir wünschen, dass die Leute mit Personalverantwortung auch abgelehnten Bewerbern einen Hinweis geben, warum ihre Bewerbung nicht erfolgreich war.“
Die Sendung „Ist noch jeder seines Glückes Schmied?“ steht nun jederzeit zum Abruf zur Verfügung unter www.bundestag.de (unter Presse / Parlamentsfernsehen).