BILDUNG
Bessere Planbarkeit für Wissenschaftler gefordert
Nachwuchswissenschaftlern müssen im deutschen Wissenschaftssystem attraktivere Perspektiven mit besserer Planbarkeit geboten werden. Darüber bestand unter den Sachverständigen bei der Anhörung im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am 2. März Einigkeit. Andreas Keller von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft forderte berechenbarere Karrierewege. Auch nach der Promotion blieben Nachwuchswissenschaftler oft zu lange im Unklaren darüber, wie ihr Weg in der Wissenschaft weitergeht, so Keller. Das so genannte Tenure Track-Verfahren, der amerikanische Weg in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis an den Hochschulen, könne nach der Promotion oder einer Juniorprofessur ein Weg sein. "Wenn die Karrierewege nicht attraktiver werden, bekommen wir einen Fachkräftemangel", sagte Keller. Ein Grundproblem im Wissenschaftsbetrieb seien allerdings auch die fehlenden Stellen.
Matthias Kleiner von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bezeichnete den "Tenure Track" als wichtigstes Desiderat. Optionen des "Tenure Track" könnten etwa neben einer Professur auch andere unbefristete Anstellungsverhältnisse sein. Nur durch solche Perspektiven und in Kombination mit einer besseren Bezahlung des wissenschaftlichen Nachwuchses könne das Wissenschaftssystem mit Angeboten aus der Wirtschaft konkurrieren. Marianne Kriszio von der Bundeskonferenz der Frauenbeauftragten sagte, dass sich Frauen je nach Fachrichtung für oder gegen das Wissenschaftssystem entschieden: "Geisteswissenschaftlerinnen setzten sich eher zeitlich befristeten Verträgen und Unsicherheiten aus als Juristinnen, die in der Wirtschaft bessere Angebote bekommen."Barbara Bludau von der Max-Planck-Gesellschaft sagte, angesichts des demografischen Wandels müssten mehr Frauen und ausländische Wissenschaftler für das Wissenschaftssystem gewonnen werden.