Nirgendwo sonst in Deutschland reicht die Wärme aus dem Inneren des Erdballs so nah an die Oberfläche wie im pfälzischen Teil des Oberrheingrabens. Bohrt man hier in die Tiefe, wird es alle 100 Meter um vier bis fünf Grad wärmer - im weltweiten Durchschnitt sind es nur drei Grad alle 100 Meter.
Daher ging in Landau in der Pfalz im November 2007 das erste deutsche Erdwärmekraftwerk der Megawattklasse ans Netz. Dort fand man bei Bohrungen in 3.300 Metern Tiefe heißes Wasser mit etwa 160 Grad Celsius.
Mit zwei Bohrungen wird das Wasser zu einem Wärmetauscher gepumpt. Weil die Temperatur aber für den effizienten Betrieb einer Dampfturbine nicht ausreicht, wird das Organic-Rankine-Cycle- (OCR) Verfahren eingesetzt. Dabei nutzt man Pentan als Arbeitsmittel, das bei 30 Grad verdampft und treibt damit eine Turbine mit Generator an. Rund 70 bis 80 Liter Thermalwasser strömen pro Sekunde durch die Rohre -ausreichend zur Erzeugung von bis zu drei Megawatt Strom. Außerdem steht das Doppelte an Wärme zur Verfügung, die über Fernwärmeleitungen in zwei Wohngebiete gebracht wird. Am Ende wird das abgekühlte Wasser in der zweiten Bohrung wieder im Untergrund verpresst.
21 Millionen Euro hat das Unternehmen Geox GmbH hier investiert. Die Bundesregierung will bis 2020 eine geothermische Kraftwerksleistung von 280 Megawatt schaffen. Für mehr als 150 Projekte wurden bereits Genehmigungen vergeben. Auf welchen dieser Flächen aufgrund des hohen Kapitaleinsatzes aber tatsächlich Geothermie-Kraftwerke entstehen werden, weiß noch niemand.