RHEINLAND-PFALZ
2011 soll Julia Klöckner für die CDU gegen Kurt Beck antreten
Jung gegen alt: So wird aller Voraussicht nach der kommende rheinland-pfälzische Wahlkampf aussehen. In der vergangenen Woche hat der CDU-Landesvorsitzende Christian Baldauf die frisch gekürte parlamentarische Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium, Julia Klöckner, als Spitzenkandidatin vorgeschlagen. Die ehemalige deutsche Weinkönigin wird demnach bei der Landtagswahl 2011 vermutlich gegen SPD-Ministerpräsident Kurt Beck antreten. Nach der herben Wahlniederlage des damaligen CDU-Kandidaten Christoph Böhr im Jahr 2006 will Baldauf sich ausschließlich auf seine Arbeit in Fraktion und Partei beschränken. "Wir werden die Partei weiter zusammenführen. Ich werde aber nicht als Spitzenkandidat antreten", erklärte Baldauf in Mainz zu seinem Verzicht als Beck-Herausforderer.
Die Wunschkandidatin des Landesvorstandes soll nun auf Regionalkonferenzen bei der Parteibasis bekannt gemacht werden. Die Mitglieder haben zudem die Möglichkeit, sich zu inhaltlichen Themen und Personalentscheidungen zu äußern. Im Frühjahr wird es dann einen Nominierungsparteitag geben. "Wenn die Basis meine Kandidatur mitträgt, bin ich mit Freude und Kraft dabei", kommentierte Klöckner.
Mit Julia Klöckner tritt ein unverbrauchtes Gesicht gegen den 60-jährigen Beck an, der seit mehr als 15 Jahren Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz ist und seit der Wahl 2006 mit absoluter Mehrheit regiert. Aus Streitigkeiten innerhalb von Fraktion und Partei hat sich die stellvertretende Landesvorsitzende Klöckner in der Vergangenheit herausgehalten. Außerdem, so vermuten Parteistrategen, wird der 36-Jährigen ihr Posten als Staatssekretärin im Bund Popularität verschaffen. "Dass ein solches Amt jetzt nicht schadet, dürfte klar sein", sagte Baldauf.
Klöckner kann auch auf die Unterstützung von Bundeskanzlerin Angela Merkel hoffen. Diese sei bereits während des Bundestagswahlkampfes von der Entscheidung Baldaufs informiert gewesen. Die rheinland-pfälzische CDU selbst will mit Julia Klöckner für eine Zäsur in ihrer jüngeren Geschichte sorgen: Seit 1991 besetzen die Christdemokraten die Oppositionsbänke. Die SPD wird mit Gegenwind in ihrer Hochburg Rheinland-Pfalz rechnen müssen. Ebenso wie Beck gilt Klöckner als volksnahe Sympathieträgerin. Die studierte Politikwissenschaftlerin ist seit 2002 Mitglied des Bundestages und war die vergangenen vier Jahre Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Seit Beginn der neuen Legislaturperiode ist sie parlamentarische Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium.