Priska Hinz war in ihrem Element. Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen zeigte sich empört über das, was Politiker - allen voran die der Koalition - an deutschen Schulen geschehen lassen. "Deutschland ist Spitze - im Vergeuden von Talenten." Das war das Fazit, das sie aus den Ergebnissen der jüngsten Iglu- und Pisa--studien zog. Deswegen brachte ihre Fraktion einen Antrag ( 16/7465 ) ein, in dem sie die Regierung unter anderem auffordert, die Nationale Qualifizierungsinitiative zu verändern.
Marcus Weinberg (CDU) verteidigte dagegen die Test-Ergebnisse. "Die Abhängigkeit von Lesekompetenz zu sozialer Herkunft ist gesunken", meinte er. Es sei außerdem falsch, aus den Resultaten den Schluss zu ziehen, das dreigliedrige Schulsystem müsse abgeschafft werden. Auch Cornelia Pieper (FDP) sprach sich für eine Beibehaltung von Gymnasium, Real- und Hauptschule aus. Anders sah das neben Cornelia Hirsch (Die Linke) auch Swen Schulz (SPD). "Wenn die Logik unseres gegliederten Schulsystems stimmen würde, müssten unsere Abiturienten die besten der Welt sein", sagte Schulz.
Anfang des Monats hatte die OECD die Ergebnisse der Pisa-Studie 2006 präsentiert, nach denen deutsche Schüler den 13. Platz erreichten. Bei der Iglu-Studie, die Lesekompetenz von Grundschülern testet, war Deutschland auf Rang elf gelandet.