Die deutschen Bauern sind zufrieden. Das ist man von ihnen nicht gewohnt. Bislang waren Klagen die Regel, vor allem über zu geringe Einkommen. Der weltweite Boom in der Landwirtschaft hat dies nun geändert. Die Einkommen steigen, die Bauern investieren mehr. Er macht wieder Spaß, Bauer in Deutschland zu sein.
Der Aufschwung hat zwei Hauptursachen. Zum einen die gestiegene Nachfrage aus Schwellenländern. Mit zunehmendem Wohlstand steigt die Lust auf Fleisch. Seit 1985 hat sich in China der jährliche Fleischkonsum pro Kopf von 20 auf 50 Kilogramm erhöht. Folglich steigt der Bedarf an Futtermitteln. Man braucht drei Kilogramm Getreide, um ein Kilogramm Schweinefleisch zu erzeugen, acht Kilogramm Getreide für ein Kilogramm Rindfleisch.
Der zweite Grund für den Boom ist die hohe Nachfrage nach Bioenergie. Durch die verstärkten Anstrengungen um den Klimaschutz erschließen sich dem Bauern neue Absatzmärkte. Er kann sich entscheiden, ob er Mais für Biosprit anbaut oder Weizen für Futtermittel oder Brot. Die hohe Nachfrage lässt die Preise für Nahrungsmittel steigen. Das haben die Bürger in den letzten Monaten deutlich gespürt. Aber die gefühlten Preise sind höher als die tatsächlichen. Nahrungsmittel machen hier zu Lande nur rund zwölf Prozent der Konsumausgaben aus. Das ist wenig im europäischen Vergleich und erst recht im Vergleich zu armen Entwicklungsländern, wo die Menschen fast ihr gesamtes Einkommen für Nahrung ausgeben müssen.
Die Preise werden auf absehbare Zeit hoch bleiben, weil die Ursachen konstant bleiben. Eine Entspannung kann durch eine Erhöhung des Angebots erreicht werden. Deshalb ist es richtig, dass die EU im nächsten Jahr die bislang obligatorischen Flächenstilllegungen und die Milchquote abschaffen will.