Schwergewichtiges Symbol - Adler aus 2,5t Aluminium im Plenarsaal des Deutschen Bundestages © DBT

Vorne üppig, hinten lächelnd: der Bundestagsadler hat zwei Seiten

Das Wappentier im Plenarsaal des Bundestages war einst eine Gipsfigur. Heute besteht der Bundestagsadler aus 2,5 Tonnen Aluminium und ist mit rund sieben Meter Höhe und mehr als acht Meter Breite ein Drittel größer als sein Bonner Vorgänger. An der östlichen Stirnseite im Berliner Reichstagsgebäude erhebt sich das Symbol für den Bundestag.

Eine erste Version aus Gips gestaltete der Kölner Künstler Ludwig Gies 1953 für den Bonner Plenarsaal. Der staatstragende Greifvogel dankte 1986 mit dem Umzug ins Wasserwerk ab. Es folgten weitere Adler, die allerdings immer dem Originalentwurf entsprachen. Schon längst war dieser als „fette Henne“ populär geworden.

Doppelter Adler im Plenarsaal

Im Berliner Reichstagsgebäude hängt erneut ein Giesscher Adler, bearbeitet 1999 vom Kölner Studio Laeis. Doch er ist nicht allein, der Plenarsaal-Adler hat in seinem neuen gläsernen Domizil eine Rückseite bekommen, die sich von der Vorderseite unterscheidet. 

Der Architekt für den Umbau des Reichstagsgebäudes in Berlin, Lord Norman Foster, legte für den Adler an der Stirnwand des Plenarsaals einen eigenen Entwurf vor. Er dachte an eine sportliche, schlanke Variante des hoheitlichen Vogeltieres. Die Abgeordneten in der Baukommission beschlossen aber, das gewohnte Wappentier beizubehalten.

So gestaltete Foster in Abstimmung mit den Gies-Erben einen neuen etwas gestrafften Berliner Adler nach altem Vorbild. Da die Stirnwand des Plenarsaales aus Glas besteht, ist auch die Rückseite des Adlers zu sehen. So entwarf Foster die Rückseite des Adlers, der in seiner Kontur und Ausführung zwar dem ursprünglichen Bild des Adlers von Ludwig Gies entspricht, aber in wenigen Details sich entscheidend abhebt.

Fosters lächelnder Adler

Fosters Alternativmodell auf der Rückseite ist ein wenig schlanker und hat keine Krallen. Von der Vorderseite betrachtet, verraten nur die langen Federkiele am Schwanz den Foster-Adler dahinter.  Der britische Stararchitekt verlieh der ernsten „Henne“ obendrein ein Lächeln und stumpfte den Schnabel ab. Foster signierte seinen Adler auf dem rechten Flügel.