Video der Gedenkstunde ist online abzurufen
Am Freitag, dem 25. Januar 2008, kam der Bundestag zu einer
Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus zusammen.
Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert hielt die
Eröffnungsrede. Die Schauspielerin Angela Winkler trug Texte
der tschechischen Schriftstellerin Lenka Reinerová vor.
Gäste der Gedenkstunde waren unter anderem 75 Jugendliche aus
Deutschland, Frankreich, Polen und Tschechien, die seit dem 21.
Januar an der Jugendbegegnung des Bundestages zum Gedenktag
für die Opfer des Nationalsozialismus teilgenommen hatten.
(mehr in der Wochenzeitung
"Das Parlament")
Die Aufzeichnung der Gedenkstunde kann als Video-on-Demand abgerufen werde (siehe
rechts).
Die 1916 geborene Lenka Reinerová gilt als letzte
deutschsprachige Vertreterin der deutschsprachigen Literatur in
Prag. Aus gesundheitlichen Gründen konnte sie ihre Rede und
ein Fragment aus einem ihrer Bücher nicht persönlich im
Plenum vortragen. Dafür waren ihre Tochter, Anna Fodorova, und
ihre Enkelin, Philipa Mladovsky, nach Berlin gekommen. Sie
diskutieren heute im Anschluss an die Gedenkstunde zusammen mit
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse und den Jugendlichen.
Die Podiumsdiskussion wird von Gesine Schwan, Präsidentin der
Europa-Universität Viadrina, moderiert.
Zu der Gedenkstunde kamen neben den Abgeordneten auch
Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzlerin Angela
Merkel, der Vizepräsident des Bundesrates, Harald Ringstorff,
und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts,
Hans-Jürgen Papier.
Vom 21. bis 25. Januar waren 75 Jugendliche und junge Erwachsene
im Bundestag zusammen gekommen, um sich mit dem Thema "Kinder als
Opfer im Nationalsozialismus" zu beschäftigen. Workshops,
Diskussionen und eine Reise ins ehemalige Konzentrationslager
Theresienstadt standen auf dem Programm. Die Jugendbegegnung
veranstaltet der Bundestag seit 1996 alljährlich
anlässlich des Gedenktages für die Opfer des
Nationalsozialismus am 27. Januar.
Parallel zur diesjährigen Jugendbegegnung zeigt der
Bundestag eine Ausstellung mit dem Titel "Die Mädchen von
Zimmer 28". Sie erzählt vom Schicksal 30 junger Frauen, die
zwischen 1942 und 1944 im Mädchenheim des Konzentrationslagers
Theresienstadt auf 30 Quadratmetern zusammen lebten.
Bundestagspräsident Nobert Lammert hat die Ausstellung am
Mittwoch im Beisein von Zeitzeuginnen eröffnet. Interessierte
Bürgerinnen und Bürger können sie in der Zeit vom
24. Januar bis 15. Februar im Westfoyer des Paul-Löbe-Hauses
besichtigen.
Am Freitag, dem 27. Januar 2008, fand im Bundestag außerdem eine Konferenz zum Thema Antisemitismus statt. Sie beschäftigte sich mit der Frage, welche erfolgreichen Methoden es gibt, Antisemitismus nachhaltig zu bekämpfen.
Die Expertenrunde wurde von der Parlamentarischen Versammlung der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) in Kooperation mit Dr. Gert Weisskirchen, dem Beauftragen der OSZE zur Bekämpfung von Antisemitismus, veranstaltet. Forscher und Politiker beteiligten sich gleichermaßen. Kernthemen der Konferenz waren Bildungsarbeit, antisemitische Tendenzen im Fußball und im akademischen Kontext.
Zum Abschluss der Konferenz nahmen Bundestagspräsident Lammert, Bundeskanzlerin Merkel sowie der Vertreter des OSZE-Vorsitzenden, René Nyberg, an einer Expertendiskussion teil. Darin ging es insbesondere um die Rolle der Parlamente in Europa im Kampf gegen den Antisemitismus.
Bereits in den vergangenen Jahren haben sich OSZE-Konferenzen mit dem Thema Antisemitismus beschäftigt. Auf Initiative der deutschen Delegation haben 2004 und 2006 Anhörungen hierzu im Bundestag stattgefunden.