Berlin: (hib/VOM) Nach Darstellung der
Bundesregierung agieren nur einzelne größere deutsche
Wasserversorgungsunternehmen auf Auslandsmärkten. Dies geht
aus ihrem Bericht zur Modernisierungsstrategie für die
deutsche Wasserwirtschaft und für ein stärkeres
internationales Engagement dieser Unternehmen (
16/1094) hervor. Von der Art des Engagements
her würden Managementverträge und Leasingverträge
überwiegen, die sich durch begrenztes operatives Risiko und
geringen privaten Investitionsbedarf auszeichnen. Im Hinblick auf
die Trends im Wassersektor habe sich diese Zurückhaltung vor
allem zu Beginn der 90er-Jahre rückwirkend betrachtet als
angemessen herausgestellt. Deutsche Unternehmen seien dadurch
kostspielige Fehlschläge erspart geblieben, während
französische Wasserkonzerne oft erhebliche Einbußen
hätten hinnehmen müssen, die durch
Währungsabwertungen wie in Argentinien, auf den Philippinen
oder in Indonesien ausgelöst worden seien. Da die
Wasserversorgung in Deutschland überwiegend kommunal
organisiert sei, gebe es ohnehin nur wenige Unternehmen, die
aufgrund ihrer Größe auf Auslandsmärkten agieren
könnten und wollten. Wenn es sich um rein öffentliche
Unternehmen mit klar umrissenem regionalen Ver- und
Entsorgungsauftrag handele, sei zu klären, wie die
Auslandsengagements mit dem Kerngeschäft und dem
öffentlichen Auftrag in Einklang gebracht werden können.
Dafür sei eine abgestimmte Strategie von Kommunen,
Ländern und Bund erforderlich, heißt es in dem Bericht.
Wie in den meisten Branchen des Maschinen- und Anlagenbaus liege
die Stärke deutscher Unternehmen bei technisch anspruchsvollen
und innovativen Lösungen. Ihre Kompetenzschwerpunkte in der
Wasserversorgung und Abwasserentsorgung lägen bei
verfahrenstechnisch hoch entwickelten Anlagen, etwas der
Meerwasserentsalzung oder der Abwasserbehandlung. Dagegen
könne die offene Verlegung von Rohrnetzen in
Entwicklungsländern auch von lokalen Unternehmen oder solchen
aus größeren Nachbarländern kompetent vorgenommen
werden. Vielfach spielten dabei international aktive Unternehmen
aus Schwellenländern wie Brasilien, Argentinien oder
Südafrika eine wichtige Rolle. Die deutsche
Consultingwirtschaft habe einen guten Ruf im Bereich der
technischen Expertise, heißt es weiter. Einigen Firmen sei es
gelungen, durch die Beteiligung an internationalen Konsortien auch
im Consultingbereich Fuß zu fassen.