Berlin: (hib/SUK) Die Bundesregierung hat
keine genauen Erkenntnisse darüber, wie es dazu kommen konnte,
dass Perfluortenside (PFT) in das Trinkwässern des
Hochsauerlandkreises geraten sind. Das geht aus einer Antwort (
16/2879) auf eine Kleine Anfrage der
Bündnisgrünen (
16/2699) hervor. Erste Untersuchungen wiesen
darauf hin, dass die PFT über ein Abfallgemisch, das zu
Dünger verarbeitet wurde, in den Untergrund gelangt sind. Bei
dem Abfallgemisch handele es sich um eine Mischung aus
Abwässerschlämmen aus der Nahrungs- und
Genussmittelindustrie sowie Gesteinsmehl. Das Gemisch sei nach
Erkenntnissen der zuständigen Nordrhein-Westfälischen
Behörden in einem Bodenmischwerk der Firma GW Umwelt in
Borchen hergestellt und unter der Handelsbezeichnung "Terrafarm"
vertrieben worden. Zur Herstellung des Gemischs seien Schlämme
aus Belgien importiert worden; wie es zu der hohen Belastung der
Schlämme mit PFT kam, sei "unklar". Das PFT-haltige
Abfallgemisch sei in die Bundesländer Nordrhein-Westfalen,
Hessen und Niedersachen geliefert worden. Man habe in den
betroffenen Landkreisen Untersuchungen veranlasst, deren Ergebnisse
noch nicht vorlägen. Die Bundesregierung hat keine Angaben
darüber, welche Mengen des kontaminierten Materials bislang
aufgebracht worden sind. Bislang untersuchte Flächen zeigten
teilweise erhöhte PFT-Werte, teilweise lägen die Werte
unter der Bestimmungsgrenze. Mindestens eine Fläche von zehn
Hektar im Hochsauerlandkreis sei "hoch mit PFT belastet". Weiter
heißt es, die Bundesregierung plane keine wissenschaftliche
Untersuchungen des Trinkwasserns, da der Vollzug der
Trinkwasserverordnung Sache der Länder sei und sich das
Problem der PFT im Trinkwasser zudem "nicht als bundesweites,
sondern als regional begrenztes" Problem darstelle.