Berlin: (hib/VOM) Der Finanzausschuss hat
am Mittwochvormittag der Einführung einer Quote für die
Mindestbeimischung von Biokraftstoffen zu Benzin und Diesel zum 1.
Januar 2007 zugestimmt. Der Gesetzentwurf der Bundesregierung (
16/2709,
16/3035) fand die Zustimmung der
Koalitionsfraktionen, während die Oppositionsfraktionen
geschlossen dagegen stimmten. CDU/CSU und SPD setzten eine Reihe
von Änderungen am Regierungsentwurf durch. Der Bundestag will
das Gesetz am morgigen Donnerstag verabschieden. Eine wesentliche
Änderung am Regierungsentwurf besteht darin, die
Beimischungsquote für Benzin im Jahr 2007 von zwei Prozent auf
1,2 Prozent herabzusetzen. Die Differenz von 0,8 Prozent soll
stattdessen auf die Quote des Jahres 2009 aufgeschlagen werden, die
dann 2,8 Prozent betragen soll. Im Durchschnitt soll es damit
für die Jahre 2007 bis 2009 bei einer Quotenverpflichtung von
zwei Prozent bleiben. Im Jahr 2010 soll die Quotenpflicht für
Benzin von ursprünglich drei Prozent auf nun 3,6 Prozent
angehoben werden. Die Gesamtquote für die Beimischung von
Biokraftstoffen zu Benzin und Diesel werde damit im Jahr 2009 von
5,7 Prozent auf 6,25 Prozent und im Jahr 2010 von sechs auf 6,75
Prozent steigen. Um auch für die Zeit danach ausreichende
Planungssicherheit für den weiteren Ausbau von
Biokraftstoffkapazitäten zu schaffen, ist geplant, für
die Jahre 2011 bis 2015 eine linear auf acht Prozent ansteigende
Gesamtquotenpflicht vorzuschreiben. Zu einem späteren
Zeitpunkt soll dann geprüft werden, ob und wie sichergestellt
werden kann, dass die Gesamtquoten für diesen Zeitraum auch
durch den Handel mit Biokraftstoffen der zweiten Generation
erfüllt werden. Auch nach dem Jahr 2010 sollen die getrennten
Quoten für Otto- und Dieselkraftstoff weitergelten. Die
Steuermehreinnahmen aufgrund des Wegfalls von
Steuerbegünstigungen bei den auf die Quote angerechneten
Biokraftstoffen beziffern die Koalitionsfraktionen auf rund 90
Millionen Euro im Jahr 2009 und 80 Millionen Euro 2010. Die
Koalitionsfraktionen sprachen von einem wichtigen Signal. Die
Energiesteuersätze würden damit auf den Stand von 1998
zurückgefahren. Die Liberalen kritisierten, dass das Gesetz
nur fiskalisch motiviert sei und zu Preiserhöhungen auf den
Energiemärkten führen werde. Die Marktchancen für
die mittelständischen Biokraftstofferzeuger würden durch
den Beimischungszwang schlechter. Die Linksfraktion warf der
Koalition vor, sie mache sich zu Bütteln der
Mineralölkonzerne. Billigimporte von Biokraftstoffen aus
Entwicklungsländern würden notwendig, und es würden
sich nur noch Großanlagen rechnen, so die Abgeordneten. Auch
die Bündnisgrünen nannten die Vorlage "kein gutes
Gesetz". Zu befürworten sei, dass die zeitliche Perspektive
bis ins Jahr 2015 reiche. Wenn es gelänge, für die
Biokraftstoffproduktion Qualitätsstandards über die
Welthandelsorganisation durchzusetzen, so die Fraktion, könnte
dies zu weltweiter Nachhaltigkeit beitragen.