Verlängerung des Daches am Berliner Hauptbahnhof
prüfen
Haushaltsausschuss - 02.02.2007
Berlin: (hib/MIK) Die Bundesregierung soll
prüfen, wie teuer eine Verlängerung des Ost-West-Daches
des Berliner Hauptbahnhofes auf 430 Meter ist. Dazu forderte der
Haushaltsausschuss am Donnerstagabend das Verkehrsministerium auf.
Demgegenüber sieht die Deutsche Bahn AG (DB AG) nach Aussage
ihres Vorstandsvorsitzenden, Hartmut Mehdorn, keine
Möglichkeit, das Dach zu "vernünftigen wirtschaftlichen
Bedingungen" zu verlängern. Der Vorstand der DB AG habe sich
entschlossen, das Dach zu verkürzen, da dies die einzige
Möglichkeit gewesen sei, rechtzeitig zur
Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr den Bahnhof in
Betrieb zu nehmen. Die Kosten des kurzen Daches beziffert er mit
56,5 Millionen Euro. Dagegen hätten die Kosten des langen
Daches voraussichtlich 74 Millionen Euro betragen. Für Mehdorn
ist durch diese Bauweise auch die Funktionalität des Bahnhofes
nicht gefährdet. Die Reisenden der betroffenen 1. Klasse
könnten bei Regen so lange durch den Zug zurücklaufen,
bis das schützende Dach erreicht sei. Er wies darauf hin, dass
der Bahnhofsarchitekt Meinhard von Gerkan auch das kurze Dach
geplant und dafür ein Honorar erhalten habe. Deshalb
könne er die Polemik auch nicht verstehen, die der Architekt
gegen die Bahn ins Feld führe. "Wir als Leidtragende sollen zu
Schuldigen gemacht werden", sagte Mehdorn. Die Kosten des gesamten
Bahnhofs bezifferte er mit 1,025 Milliarden Euro. Die Kosten der
Nord-Süd-Verbindung hätten insgesamt 2,8 Milliarden Euro
betragen. Durch die insgesamt höheren Baukosten seien
Bundesmittel allerdings nicht tangiert worden. Diese seien
gedeckelt gewesen und keiner habe es gewagt, einen Antrag auf
Erhöhung zu stellen. Die Abgeordneten des Haushaltsausschusses
kritisierten unter anderem die schlechte Kommunikationspolitik der
DB AG. Dies sei auch beim Sturm Kyrill deutlich geworden. Dabei
hatte sich eine tonnenschwere Zierstrebe am Berliner Hauptbahnhof
gelöst, so dass der Bahnhof vollständig geschlossen
werden musste. Mehdorn wies darauf hin, dass er sich nicht in der
Verantwortung für das Lösen der Strebe sehe. Der
Architekt informiere bewusst falsch.
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