Berlin: (hib/BOB) Das Bundestag soll nach
Ansicht der FDP-Fraktion die Regierung auffordern, sich bei den
Verhandlungen um eine neue vertragliche Grundlage der EU für
eine "angemessene" parlamentarische Beteiligung an der
Regierungskonferenz einzusetzen. Dazu haben die Liberalen einen
Antrag (
16/5268) vorgelegt. Ferner seien die Rechte des
Europäischen Parlaments, wie im Verfassungsvertrag vorgesehen,
durch eine Ausweitung der Mitentscheidungsverfahren zu
stärken. Insofern müssten die Passagen des bisher
vorliegenden Verfassungsvertrages zur Rolle des Europäischen
Parlaments und der nationalen Parlamente "in ihrer Substanz"
unverändert übernommen werden. Die FDP-Fraktion fordert
weiter, die Regierung solle sich für die Einführung eines
"Europäischen Bürgerbegehrens" einsetzen. Damit solle die
Möglichkeit geschaffen werden, dass Bürger aus
verschiedenen Mitgliedstaaten das Recht erhalten, gemeinsam die
Europäische Kommission zu rechtlichen Schritten aufzufordern,
sofern es gelingt, für das Anliegen eine Million
Unterschriften in "einer erheblichen Anzahl von Mitgliedstaaten" zu
sammeln. Die Liberalen erläutern, die zunehmende Integration
der EU habe zu einem für viele Bürger
unüberschaubaren Geflecht von Verantwortlichkeiten
geführt. Die "gefühlte Ferne" zwischen Bürgern und
europäischen Institutionen habe sich dadurch
vergrößert. Dem Bürger würden oft komplizierte
Kompromisse präsentiert, die hinter verschlossenen Türen
gefunden worden seien. Selbst den Parlamenten bleibe oft nur die
Kenntnisnahme solcher Kompromisse, etwa im Bereich der
EU-Finanzen.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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