Berlin: (hib/BES) Die EU-Länder, die
in den Europäischen Entwicklungsfonds (EEF) einzahlen, sollen
künftig über die Verwendung der Mittel durch die
Europäische Kommission besser informiert werden, schreibt die
Bundesregierung in ihrer Antwort (
16/7976) auf eine Kleine Anfrage der FDP (
16/7781). Deutschland werde darauf dringen,
"dass sich die Kommission verbindlich verpflichtet, die
Mitgliedstaaten vor Ort künftig grundsätzlich und zeitnah
über alle anstehenden Budgethilfeauszahlungen zu
konsultieren", heißt es. Die Fraktion hatte nach den
Kontrollmechanismen über die Finanzmittel dieses Fonds
gefragt, dessen größter Beitragszahler Deutschland ist.
Die Bundesrepublik steuert laut Fraktionsangaben 4,65 Milliarden
Euro für den zehnten EEF bei, der den Zeitraum 2008 bis 2013
umfasst. Anlass für die Anfrage waren EEF-Zahlungen an die
kenianische Regierung, die direkt nach den manipulierten Wahlen vom
27. Dezember erfolgten. Diese Mittel in Höhe von 40,6
Millionen Euro hätten ursprünglich im November ausgezahlt
werden sollen. Die Europäische Kommission habe die Auszahlung
"bewusst auf nach dem Wahltag verschoben, damit sie nicht als
Parteinahme für die Regierungspartei gewertet werden konnte",
heißt es in der Antwort. Auf die Frage der Liberalen, wieso
die Mittel "trotz der offenkundigen Wahlmanipulationen" ausgezahlt
wurden, schreibt die Bundesregierung: "Erste Verdachtsmomente
seitens der EU-Wahlbeobachtermission unter der Leitung von
Alexander Graf Lambsdorff tragen erst zwei Tage nach der Wahl am
29. Dezember 2007 auf. Die Kommission hat mitgeteilt, den
Auszahlungstermin 28. Dezember 2007 in der Absicht gewählt zu
haben, ihrer eingegangenen Zahlungsverpflichtung gegenüber
Kenia, die sich auf das Haushaltsjahr 2007 bezog, nachzukommen."
Die Bundesregierung sei von der Kommission über den
Auszahlungstermin vorab nicht benachrichtigt worden und habe davon
am 3. Januar erfahren. Dennoch übe das Bundesministerium
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) "nach
wie vor eine wirksame Kontrolle über die Mittel" des
Europäischen Entwicklungsfonds (EEF), schreibt die Regierung
in der Antwort weiter. Gegenwärtig seien keine neuen
Auszahlungen an Kenia aus dem EEF vorgesehen. Die EU-Kommission
habe auf Drängen der Bundesregierung und anderer Geber
zugesagt, im Falle von Kenia bis auf weiteres keine Auszahlungen
aus dem EEF vorzunehmen, ohne die in Nairobi vertretenen Geber und
die Mitgliedländer zu konsultieren.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Uta Martensen (bis 31.03.2008), Saskia Leuenberger
(ab 01.04.2008 )
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