Berlin: (hib/BOB) Wenn Mitarbeiter, die
von Lobbyorganisationen oder Unternehmen an Ministerien ausgeliehen
wurden, beratend an parlamentarischen Initiativen der
Bundesregierung beteiligt sind, muss in der parlamentarischen
Initiative ein entsprechender Vermerk stehen. Das fordert die
Linksfraktion in einem Antrag, der die Einführung eines
verpflichtenden Lobbyistenregisters (
16/8453) vorsieht. Zur Führung dieses
Registers und um eventuelle Sanktionsmöglichkeiten
durchzusetzen, solle beim Bundestag ein Ombudsmann eingerichtet
werden. Dieser habe das Register zu verwalten, Hinweise auf
mögliche Verstöße entgegenzunehmen und zu
überprüfen sowie bei Verletzungen Sanktionen
festzusetzen. Ferner soll nach Ansicht der Linksfraktion das
Register, die Aufstellungen über Aufwendungen und die
Stellungnahmen zu den parlamentarischen Initiativen im Internet
öffentlich gemacht werden. So sollen die Bürger
nachvollziehen können, welche Personen, Verbände,
Unternehmen und Interessengruppen auf gesetzliche Regelungen
Einfluss haben. Als Begründung führt Die Linke unter
anderem an, die Einflussnahme von Lobbyisten auf politische
Entscheidungsprozesses sei ein bedeutendes gesellschaftliches
Faktum geworden. Die Vereinbarkeit mit dem Grundsatz der
Öffentlichkeit des parlamentarischen Prozesses stelle ein
entscheidendes Indiz für die Legitimität der
lobbyistischen Einflussnahme auf die Gesetzgebung dar. Wer mit
Hilfe des verdeckten politischen Einflusses Sonderinteressen
durchzusetzen versuche, der meide die öffentliche Diskussion
und verletze so die Regeln der demokratischen Willensbildung. Ein
solches Verhalten erwecke zumindest den Anschein, Vorteile auf
Kosten der Allgemeinheit erlangen zu wollen.
Herausgeber
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Uta Martensen (bis 31.03.2008), Saskia Leuenberger
(ab 01.04.2008 )
Redaktion: Dr. Bernard Bode, Götz Hausding, Claudia Heine,
Sandra Ketterer, Michael Klein, Hans-Jürgen Leersch, Johanna
Metz, Dr. Volker Müller, Monika Pilath, Annette Sach,
Bernadette Schweda, Alexander Weinlein, Siegfried F. Wolf