Berlin: (hib/AS) Für weitere Anreize zur Förderung erneuerbarer Energien im Strombereich hat sich die Mehrheit der Sachverständigen bei einer Anhörung des Umweltausschusses am Montagnachmittag ausgesprochen. Die Novelle des Gesetzentwurfs zur Neuregelung des Rechts der Erneuerbaren Energien im Strombereich ( 16/8148), mit dem die Bundesregierung den Anteil dieser Energieträger bis zum Jahr 2020 auf 25 bis 30 Prozent erhöhen will, wurde von vielen Experten im Grundsatz als positiv bewertet, sollte aber in Detailfragen noch weiter optimiert werden.
Als eine wichtige Voraussetzung zur Stärkung der alternativen Energieträger forderte Wilfried Köplin vom Verband der Chemischen Industrie eine Synchronisation zwischen dem Ausbau der erneuerbaren Energien und den jeweiligen Netzen. "Wir brauchen deutlich beschleunigte Genehmigungsverfahren", sagte er. Gleichzeitig verwies er darauf, dass bereits jetzt in Deutschland die höchsten Endnutzungsentgelte gezahlt werden müssten. Auch Werner Diwald, Geschäftsführer der ENERTRAG stellte fest, dass der Ausbau der Stromnetze nicht mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien Schritt gehalten habe. Das von der Bundesregierung avisierte Ausbauziel sei daher nur mit einem erheblich höheren Anteil an Windenergie zu erreichen. Zudem müssten unterschiedliche Anwendungsarten in diesem Bereich besser miteinander kombiniert werden. "Wir brauchen eine Basisvergütung für Strom aus erneuerbaren Energien", erklärte er.
Nach Meinung des unabhängigen Sachverständigen Johannes Lackmann sind die Regelungen des Eneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zwar insgesamt komplexer geworden, diese Differenzierungen hätten sich in der Praxis jedoch bewährt. Frithjof Staiß vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung verwies auf die Vorreiterrolle Deutschlands im Bereich der erneuerbaren Energien und plädierte für weitergehende Ausbauziele. Er hob die Bedeutung dieser Energieträger und der entsprechenden Technologien für den Export hervor. Erneuerbare Energien, so Staiß, seien "heimische Energien" und würden damit einen positiven Effekt auf die weitere Wertschöpfungskette haben. Hinsichtlich des Umweltschutzes nannte Prof. Klaus Traube vom Deutschen Naturschutzring den Ausbau der erneuerbaren Energien die "unumstritten wichtigste Säule der nachhaltigen Energieversorgung". Er verwies jedoch darauf, dass der Ausbau der Wasserkraft ökologisch besonders empfindlich sein.
Als großen Hoffnungsträger bei den erneuerbaren Energien hoben eine Reihe von Sachverständigen die Bedeutung die Fotovoltaik hervor. Sie sei, so Johannes Lackmann, "eine Perle unter den erneuerbaren Energien". Prof. Eicke Weber vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme erklärte, dass die Fotovoltaik zwar die teuerste, aber auch die wichtigste unter den erneuerbaren Energien sei. Er lobte, dass sich das deutsche EEG in der Welt als beispielhaft erwiesen habe. Nachdem Deutschland bei anderen Technologien den Höhepunkt in anderen Forschungsbereichen wie der Nanotechnologie oder der Biotechnologie nicht erreicht habe, läge es bei den erneuerbaren Energien an der Spitze: "Das ist die Welle auf der Deutschland es geschafft hat, genau auf der Spitze zu surfen."
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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