Berlin: (hib/VOM) Einen Katalog mit 31
Forderungen der FDP-Fraktion hat der Ausschuss für Tourismus
am Mittwochnachmittag einstimmig bei Abwesenheit der Liberalen
abgelehnt. Die FDP hatte in ihrem Entschließungsantrag (
16/8194) zum tourismuspolitischen Bericht der
Bundesregierung (
16/8000) unter anderem den reduzierten
Mehrwertsteuersatz für Hotels und Gaststätten, eine
Novelle des Jugendarbeitsschutzgesetzes, damit Jugendlichen unter
18 Jahren bis 23 Uhr arbeiten können und eine Liberalisierung
der Öffnungs- und Sperrzeiten gefordert. Außerdem
verlangen die Liberalen eine weitere Entzerrung der Ferienzeiten.
Darüber hinaus sollte es keine Flugticketsteuer oder eine
Kerosinsteuer im "nationalen oder im europäischen Alleingang"
geben, weil dies nur von geringem Nutzen für die Umwelt
wäre und Arbeitsplätze vernichten würde, so die FDP.
Auch sollten die EU-Antidiskriminierungsrichtlinien "eins zu eins"
umgesetzt werden und nicht über deren Regelungsgehalt
hinausgehen, wie es mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz
geschehen sei. Im Übrigen zeigte sich die FDP insofern
enttäuscht von dem Bericht, als sie politische Signale
vermisste. Die Mehrwertsteuererhöhung schlage jetzt voll
durch, die Zahlen für die Gastronomie seien katastrophal.
Positiv sei die Entwicklung bei den Ausbildungsplätzen. Eine
tourismuspolitische Herausforderung für die Bundesregierung
wäre es aus Sicht der Liberalen, den Tourismus neu zu
organisieren. Während das Bundeswirtschaftsministerium rund 27
Millionen Euro für den Tourismus ausgeben könne,
verfügten andere Bundesressorts zusammen über rund 50
Millionen Euro an Tourismus-Mitteln. Die SPD-Fraktion fand es
hingegen "in Ordnung", dass der Bericht nur einen "global
gefassten" Ausblick enthält. Die SPD wolle ein Leitbild
für den Deutschlandtourismus. Es sei deutlich geworden, dass
die Bundesregierung in vielen von der FDP verlangten Bereichen
bereits gehandelt oder die Dinge auf den Weg gebracht habe. Der
Bund könne nicht alles lösen, sondern sei auf die
Länder angewiesen. In einigen Punkten wie beim Allgemeinen
Gleichbehandlungsgesetz habe die SPD jedoch eine andere Auffassung
als die Liberalen. Die Unionsfraktion sieht in dem Bericht die
Herausforderungen der Zukunft wie den Klimawandel, den
demografischen Wandel und die Entwicklung neuer Märkte
angesprochen. Die Steuer- oder Abgabenbelastung zu senken wäre
wünschenswert, derzeit allerdings nicht umsetzbar. Die Linke
charakterisierte den Bericht als zu einseitig ökonomisch
ausgerichtet. Nicht eingegangen werde etwa auf das "Recht auf
Reisen". Die Fraktion trat dafür ein, ein eigenes
Tourismusministerium zu schaffen, schließlich sei der
Tourismus einer der größten Beschäftigungsfaktoren
in Deutschland. Die Richtung des FDP-Entschließungsantrages
"passt uns nicht", so Die Linke. Bündnis 90/Die Grünen
sahen in dem Entschließungsantrag zu viele Themenfelder der
Liberalisierung aufgelistet. Außerdem würde die
kategorische Ablehnung einer Kerosinbesteuerung inländische
Regionen benachteiligen. Der Tourismusbeauftragte der
Bundesregierung, Ernst Hinsken (CSU), räumte ein, dass die
Gastronomie-Zahlen nicht so gut seien wie gewünscht. Zum Teil
gebe es Stagnation, zum Teil Rückgang. Zugleich stelle dieser
Berufszweig Ausbildungsplätze über das Normalmaß
hinaus bereit. Hinsken will sich bei der Deutschen Bahn AG
weiterhin dafür stark machen, dass es zu einer
Intercity-Teststrecke für die Mitnahme von Fahrrädern
kommt. Die Ankündigung von Bahnchef Hartmut Mehdorn, auf eine
solche Teststrecke verzichten wollen, rief im Ausschuss allgemein
Unmut hervor. Dies war auch ein Thema während eines
Gesprächs des Ausschusses mit dem Vorsitzenden des Deutschen
Tourismusverbandes, Reinhard Meyer. Auch Meyer sprach in diesem
Zusammenhang von einer "unbefriedigenden Entwicklung". Ein weiteres
Thema des Gesprächs mit dem DTV-Präsidenten war die
Sommerferienregelung der Kultusminister der Länder für
die Jahre 2011 bis 2017. Die Spanne zwischen frühestem
Sommerferienbeginn und spätestem Sommerferienende betrage im
Schnitt dieser Jahre 82,5 Tage und bringe damit im Vergleich zu den
Jahren davor eine leichte Verbesserung. Ein Ausreißer sei
allerdings das Jahr 2014 mit einer Spanne von nur 73 Tagen. Aus der
Sicht des DTV-Präsidenten hängt dies damit zusammen, dass
die Länder Baden-Württemberg und Bayern sich an dem
roulierenden System nicht beteiligen, sondern ihre Sommerferien
regelmäßig bis in den September hinein strecken.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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