Berlin: (hib/HLE) Fast ein Viertel der Landfläche der Erde ist von Verödung betroffen. Damit habe sich der Anteil der verödeten Landflächen seit einer Untersuchung im Jahre 1991 stark vergrößert, berichtete der Exekutivsekretär der Konvention der Vereinten Nationen zur Desertifikationsbekämpfung (UNCCD), Luc Gnacadja, am Mittwoch im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Damals seien erst 15 Prozent der Landfläche als verödet eingestuft worden. Ein Drittel der Weltbevölkerung lebe in Trockengebieten.
Nach Angaben von Gnacadja sind Swasiland, Angola, Gabun, Thailand und Sambia die von Verödung am stärksten betroffenen Länder. Im südafrikanischen Staat Swasiland würden 95 Prozent der Landfläche als verödet eingestuft. Die Situation in Russland, in Teilen Afrikas, Kanada, den USA und in China verschlimmere sich. In China seien bereits 457 Millionen Menschen von der Verödung betroffen. Andererseits gebe es aber auch positive Nachrichten. So habe sich die Situation in einem Siebtel der Landfläche der Erde verbessert. Als Beispiele nannte der UN-Vertreter Trockengebiete in Ostafrika und in Australien.
Gnacadja wies darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der Wüstenbildung beziehungsweise Verödung gebe. Als Ergebnis der zunehmenden Verödung in Kanada würden 94 Millionen Tonnen Kohlendioxid frei, die sonst vom Boden aufgenommen würden. Der Experte betonte, dass Böden mehr Kohlendioxid aufnehmen als die Weltmeere und die Vegetation. Kohlendioxid verbessere zudem die Bodenqualität und würde die Nahrungsmittelproduktion steigern. Bis 2050 müsse die Nahrungsmittelproduktion um 50 Prozent erhöht werden, um den Bedarf der weiter wachsenden Menschheit decken zu können. 854 Millionen Menschen seien derzeit von Hunger betroffen. Von diesen Menschen würden wiederum zwei Drittel in Hungergebieten leben. "Die Nahrungsmittelkrise muss ein Weckruf sein", sagte Gnacadja.
Der UN-Vertreter bezeichnete die Landverödung als "verkanntes Problem", das den Klimawandel verstärke. Beide Bereiche müssten gleichzeitig angegangen werden. Um etwas gegen die Verödung zu tun, seien zum Beispiel bessere Informationen für die Landwirte und ein besseres Wassermanagement notwendig.
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