Pressemeldung -
27.01.2006
Mortler: Fußball-WM der
Mentalbehinderten - Impuls für Reisen ohne Handicap
Anlässlich des Berichts der
Bundesregierung im Bundestagsausschuss für Tourismus zum Stand
der Vorbereitung der Fußballweltmeisterschaft der
Mentalbehinderten 2006 in Deutschland erklärt die
Ausschussvorsitzende, Marlene Mortler (CSU), MdB:
Mit der 4. Fußballweltmeisterschaft der Mentalbehinderten
2006 in der Zeit vom 26. August bis 17. September 2006 findet zum
ersten Mal eine internationale, sportliche Großveranstaltung
für Menschen mit geistiger und Lernbehinderung in Deutschland
statt. An der Fußballweltmeisterschaft werden 16
Nationalmannschaften aus allen fünf Kontinenten teilnehmen.
Die 24 Spiele der Vorrunde werden in den Ländern Bayern,
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt ausgerichtet,
die 24 Spiele der Hauptrunde finden ausschließlich in
Nordrhein-Westfalen statt.
Spielberechtigt sind bei dieser WM alle Menschen mit einer mentalen
Behinderung - ein breites Spektrum, das von der Lernschwäche
bis zur schweren geistigen Behinderung reichen kann. Eines ist
jedoch sicher: Es wird Fußball auf erstaunlich hohem Niveau
geboten werden - und das bei freiem Eintritt! Nur für die
Eröffnungsfeier und das Finale müssen Tickets erworben
werden. Favorit ist übrigens Weltmeister England, aber auch
die deutsche Mannschaft hat sich vor heimischem Publikum einiges
vorgenommen.
Herausgefordert ist aber nicht nur die deutsche Mannschaft, sondern
auch die heimische Tourismusbranche. Die deutsche
Tourismuswirtschaft ist gut beraten, sich auf eine wachsende
Nachfrage nach barrierefreiem Tourismus einzustellen. Schon heute
sind rund zehn Millionen Menschen in Deutschland in ihrer
persönlichen Mobilität eingeschränkt, Tendenz
steigend. Denn aufgrund des demographischen Wandels wird der Anteil
der von einer Mobilitätseinschränkung betroffenen
Personen in naher Zukunft 30 bis 35 Prozent der Bevölkerung
betragen.
Barrierefreiheit ist ein Qualitätsmerkmal, mit dem es sich
punkten lässt. Touristische Angebote sind an die
Bedürfnisse behinderter bzw.
mobilitätseingeschränkter Reisender anzupassen. Es geht
also um Dienstleistungs- und Servicebereitschaft gegenüber
Gästen, die auf Hilfestellungen bei Anreise, Aufenthalt und
Urlaubsaktivitäten angewiesen sind.
Darüber hinaus gilt es, auch die Bevölkerung
gegenüber den Belangen behinderter Menschen zu
sensibilisieren. Deshalb wird die WM von gesellschaftlichen
Kampagnen begleitet, die die Integration behinderter Menschen
vorantreiben soll. So werden unter dem Motto "Integration braucht
Anstoß" Unternehmen gesucht, die als "Offizielle Partner" der
WM bereit sind, Möglichkeiten zur Begegnung von behinderten
und nicht behinderten Menschen zu schaffen. Diese WM ist als
wichtiger Teil der Bemühungen zu erachten, behinderte Menschen
mit nicht behinderten gleichzustellen und ihnen Zugang zu allen
Aspekten des öffentlichen Lebens zu gewährleisten.
Ich drücke natürlich unserer Mannschaft die Daumen, aber
ich freue mich für alle Mannschaften, wenn sowohl die breite
Öffentlichkeit als auch Persönlichkeiten des
öffentlichen Lebens bei möglichst vielen
Fußballspielen auf der Tribüne Platz nehmen.
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