Der Ausschuss für Gesundheit des Deutschen Bundestages reist vom 1. bis zum 5. Mai 2007 nach Helsinki und Joensuu/Nordkarelien. Schwerpunkt des Programms werden die besonderen Erfahrungen und Erfolge Finnlands bei der Prävention nichtübertragbarer Krankheiten sein. Diese Erfahrungen sollen in die noch in dieser Wahlperiode zu erwartenden parlamentarischen Beratungen über ein Präventionsgesetz für Deutschland einfließen.
Teilnehmen werden die Ausschussvorsitzende Dr. Martina Bunge (DIE LINKE.) als Delegationsleiterin, der stellvertretende Ausschussvorsitzende, Dr. Hans Georg Faust, und Maria Eichhorn (beide CDU/CSU), Dr. Carola Reimann und Mechthild Rawert (beide SPD), Detlef Parr (FDP) und Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN).
Die finnischen Erfahrungen basieren auf dem 1972 initiierten „Nordkarelien-Projekt“. In Gesprächen und bei Besichtigungen von Einrichtungen vor Ort sowie bei Begegnungen mit an diesem Projekt beteiligten Akteuren (u.a. mit Vertretern des Ministeriums für Soziales und Gesundheit, des Finnischen Ärzteverbands, des Zentralamts für Volksgesundheit, des Verbands der Gemeinden und Regionen, des Regionalverbands Nordkarelien, des Nordkarelischen Zentrums für Volksgesundheit sowie mit lokalen Einrichtungen und Behörden) wird sich die Delegation in drei arbeitsintensiven Tagen über die Hintergründe dortiger Erfolge informieren und Möglichkeiten erörtern, wie Deutschland aus den finnischen Erfahrungen lernen kann.
Das „Nordkarelien-Projekt“ ging von einem direkten Zusammenhang zwischen der Lebensweise und dem Gesundheitszustand der Bevölkerung aus und – wie die WHO im Europäischen Gesundheitsbericht 2005 bestätigte – erzielte beachtliche Erfolge. Seit den 1980er Jahren haben sich diese positiven Entwicklungen auf ganz Finnland übertragen. Bis 1995 fiel die Sterblichkeit finnischer Männer aufgrund von Herzkrankheiten um 65%. Die Sterblichkeit aufgrund von Lungenkrebs fiel gleichfalls in dieser Periode um mehr als 70% in Nordkarelien und um fast 60% in ganz Finnland. Durch den starken Rückgang der Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs fiel auch die Gesamtsterblichkeit um ca. 45%, und die Lebenserwartung stieg dementsprechend um sieben Jahre für Männer und um sechs Jahre für Frauen. Im Verein mit den positiven Veränderungen bei den Risikofaktoren und Lebensweisen verbesserte sich die allgemeine Gesundheit der Bevölkerung stark.
Eine gesonderte Analyse zeigte, dass sich der Sterblichkeitsrückgang bei Herzkrankheiten größtenteils darauf zurückführen ließ, dass Risikofaktoren vermehrt gezielt angegangen wurden. Den wichtigsten Einzelbeitrag hierzu leistete die Senkung des Cholesterinspiegels.