Bundestagspräsident Norbert Lammert hat in einer Gedenkstunde an die Verantwortung aller, insbesondere auch der jüngeren Generation, appelliert, sich an die Schrecken der nationalsozialistischen Diktatur zu erinnern: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass diese wichtige Aufgabe bald ganz allein in unseren Händen, in den Händen der Nachgeborenen, liegt, wenn auch die letzen Zeitzeugen nicht mehr leben.“
Nicht nur Orte des Gedenkens gäben Zeugnis ab und verdienten besondere Aufmerksamkeit, wenn die Überlebenden des Holocaust irgendwann verstummten, erklärte Lammert. Auch in den unzähligen Tagebüchern, Notizen, Chroniken und Briefen blieben die Stimmen der Opfer gegenwärtig. Der Bundestagspräsident unterstrich: „Als Zeugen der Geschichte unseres Landes bleiben wir sensibel für alle Entwicklungen, die Demokratie und Menschenrechte gefährden. Als Zeugen von Ereignissen, die niemals hätten stattfinden dürfen, wenden wir uns gegen Rassismus, Antisemitismus und Ideologien aller Art. Als Zeugen geben wir die Lehren, die wir aus unserer Geschichte gezogen haben, an die nächste Generation weiter.“
Der Holocaust bleibe „eine immerwährende Warnung, wachsam zu sein und nicht zu schweigen, wenn wir unsere demokratischen Grundüberzeugungen und Regeln gefährdet sehen oder wenn Menschen Opfer insbesondere von ideologisch motivierter Gewalt werden.“
(Im Anschluss lesen Schülerinnen der Berliner Sophie-Scholl-Oberschule in der Gedenkstunde Leidensgeschichten von Kindern, die den Holocaust überlebten aus dem Buch „Kinder über den Holocaust. Frühe Zeugnisse 1944-1948“ vor.)
Die Rede des Bundestagspräsidenten im Wortlaut ist abrufbar unter:
http://www.bundestag.de/parlament/praesidium/reden/2009/001.html
Es gilt das gesprochene Wort!