Sie wissen, wovon sie reden: Sie haben selber Kinder, einen Migrationshintergrund und waren meist mehrere Jahre arbeitslos – die Stadtteilmütter von Neukölln. Sie sind ein beispielhaftes Projekt aus dem Bereich der frühen Hilfen für Kinder und ihre Eltern.
Nach einer sechsmonatigen Qualifizierung suchen die Stadtteilmütter den Kontakt zu werdenden Müttern und solchen mit jungen Kindern in ihrem Bezirk. Sie sind keine Sozialarbeiterinnen, sondern leisten eine moderne Form der Gemeinwesenarbeit: Indem sie auf andere Mütter zugehen, über wichtige Themen informieren, Lücken in der Erziehungskompetenz schließen und mit Rat und Tat im Alltag zur Seite stehen. Zentrale Themen sind der Zugang zu Kindertagesstätten, das Funktionieren der deutschen Schule, Spracherziehung oder der Umgang mit Medien.
Durch die persönliche Ansprache soll den Frauen die Angst vor Ämtern genommen werden. Die Stadtteilmütter verstehen sich als Lotsen, die, wenn dies gewünscht wird, weitere Kontakte zu öffentlichen Einrichtungen herstellen.
Anlässlich der Präsentation ihrer Arbeit bei einem Vor-Ort-Termin erklärt die Vorsitzende der Kinderkommission Ekin Deligöz: „So engagierte Projekte wie dieses zeigen uns, wie effektiv qualifizierte Hilfe zur Selbsthilfe funktionieren kann. Selten erleben wir Projekte, denen der Zugang zu Familien, die unsere Hilfe brauchen, so gut gelingt“.