Die Erfolgskonzepte von ges- tern und heute sind nicht unbedingt die Konzepte von morgen. Mit diesen Worten hat die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Tourismusverbandes, Claudia Gilles, am 21. März eine Diskussion des Tourismusausschusses mit Professor Björn Bloching von Roland Berger Strategy Consultants zusammengefasst. Bloching hatte den Abgeordneten eine von ihm für das Land Schleswig-Holstein entwickelte Tourismusstrategie erläutert.
Blochings Aussagen waren bei den Abgeordneten nicht auf uneingeschränkte Zustimmung gestoßen. Für ihn geht es darum, Kräfte zu bündeln, neue Zielgruppen zu suchen und langfristig zu planen. In der deutschen Provinz sei abseits vom boomenden Städtetourismus noch viel Altes, Mittelmäßiges und nicht Zielgruppenspezifisches zu finden. Die Zwei- und Drei-Sterne-Pension mit 20 bis 25 Prozent Auslastung sterbe einen "klassischen Tod", sagte Bloching.
Erforderlich sei eine neue strategische Ausrichtung, auch angesichts einer schleichenden Erosion im privaten Nebenerwerbstourismus. Die Wertschöpfung pro Kopf habe abgenommen, das Geld am Markt fehle. Die Zielgruppen brauchen nach Aussage Blochings jeweils eine spezifische Ansprache. Erst kämen die Zielgruppen, dann die Themen. In allen anderen Branchen werde dies so gemacht, nur im Tourismus nicht. "Ihr müsst heraus aus der altmodisch verstaubten, mittelmäßigen Ecke", sagte der Professor.