Die publizierte Fachliteratur würde leicht ausreichen, um ihren sich über tausende von Kilometern erstreckenden Verlauf zu pflastern. Und doch gelingt es Egon Schallmayer, selbst Laien auf einen leicht zu bewältigenden historischen Spaziergang entlang der alten römischen Reichsgrenze mitzunehmen. Der Schwerpunkt seiner Darstellung liegt dabei auf jenen Grenzanlagen die als Limes in die Geschichtsbücher eingegangen sind und hier vor allem jenem Teil im Südwesten Deutschlands, den die Unesco im vergangenen Jahr in das Weltkulturerbe aufgenommen hat.
Schallmeyer, Direktor des am Limes gelegenen Römerkastell-Museums Saalburg, widerlegt überzeugend die Vorstellung von einer waffenstarrenden Verteidigungsanlage, mit dem sich das Römische Reich vor einem befürchteten Barbarenansturm zu schützen suchte. Vielmehr sollte der Limes Waren- und Menschenströme kanalisieren. Anschaulich beschreibt er den Aufbau römischer Zivilisation in den Grenzgebieten und den kulturellen Austausch mit den benachbarten Völkern - ein "Eiserner Vorhang" der Antike war der Limes nicht.
Egon Schallmayer: Der Limes. Geschichte einer Grenze.
Verlag C.H. Beck, München 2006; 136 S., 7,90 ¤