"Die Kontrollposten sind nicht dafür gemacht, die Sicherheit der Israelis zu verbessern, sondern um die Palästinenser zu unterdrücken." Das Urteil von Yehudit Kirstein Keshet über die israelische Besatzungspolitik im Westjordanland und im Gaza-Streifen lässt es an Deutlichkeit nicht missen. Die Autorin von "Checkpoint Watch" gehört zu den Gründerinnen der gleichnamigen Organisation israelischer Frauen, die es sich zur Aufgabe gesetzt haben, das System der Schikanen gegenüber den Palästinensern an den Kontrollpunkten zu bekämpfen.
Das Buch versteht sich nicht nur als Anklage gegen das Vorgehen der Armee und der Sicherheitsbehörden, sondern auch gegen das Schweigen, die Gleichgültigkeit und auch die Komplizenschaft in der israelischen Gesellschaft. Keshet, 1943 als Tochter geflüchteter Berliner Juden geboren, vergleicht dies mit dem Verhalten der deutschen "Volksgenossen" angesichts der NS-Verbrechen. Ein solcher Vergleich wird von ihren Landsleuten sicherlich als Provokation empfunden - und deswegen wagt ihn die Autorin wohl auch ganz bewusst im Vorwort zur deutschen Ausgabe.