TOURISMUS
Das Jubiläum soll zehn Jahre lang gefeiert werden. Im Mittelpunkt stehen die Lutherstädte Eisleben und Wittenberg.
"Luther 2017 - 500 Jahre Reformation", unter dieser Überschrift soll das Reformationsjubiläum in Deutschland auf Wunsch des 2007 gegründeten Kuratoriums der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gefeiert werden. Ebenso betitelt war eine öffentliche Anhörung des Tourismusausschusses am 16. Januar, in deren Mittelpunkt die geplanten Feierlichkeiten aus Anlass des 500. Jahrestages von Luthers Thesenanschlag an die Schlosskirche in Wittenberg standen. Das Jubiläum soll nicht nur im Jahr 2017, sondern als "Lutherdekade 2008 - 2017" zehn Jahre lang begangen werden. Eröffnet werden soll die Lutherdekade vom 19. bis 21. September dieses Jahres in Wittenberg.
Für den Vizepräsidenten des Kirchenamtes der EKD, Burkhard Guntau, ist die Reformation ein "welthistorisches und ökumenisches Großereignis". Aufgabe des Kuratoriums sei es, Empfehlungen für die Vorbereitung und Durchführung des Reformationsjubiläums 2017 zu geben. Ein vom Kuratorium gebildeter Lenkungsausschuss solle die Empfehlungen umsetzen und die Kommunikation und Koordination zwischen den beteiligten Institutionen übernehmen. Daneben sei ein international besetzter wissenschaftlicher Beirat unter Vorsitz des Kirchenhistorikers Professor Johannes Schilling aus Kiel eingesetzt worden. Guntau teilte ferner mit, dass die EKD eine gemeinsame Stiftung zur Förderung gesamtkirchlicher Verantwortung in Wittenberg ins Leben rufen wolle. Auch sei sie bestrebt, die Schlosskirche in Wittenberg vom Land Sachsen-Anhalt zu kaufen.
Der Lutherische Weltbund in Genf überlegt nach Aussage von Eckhard Naumann, Oberbürgermeister der Lutherstadt Wittenberg, seinen Sitz nach Wittenberg zu verlegen. Wittenberg wolle die kommende Dekade durch Themenjahre strukturieren, etwa zum 450. Todestag Melanchthons 2010 oder zum 500. Geburtstag Lucas Cranachs des Jüngeren 2015.
Nach Angaben von Stefan Rhein, Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, hat die Stiftung im Auftrag des Landes eine Geschäftsstelle eingerichtet, welche das Reformationsjubiläum und die Lutherdekade vorbereiten soll. Die Stiftung plane zahlreiche internationale Tagungen, Seminare und eine Disputationsreihe. Die reformationsgeschichtlichen Museen in Wittenberg und Luthers Geburtsstadt Eisleben besuchen nach Angaben Naumanns jährlich mehr als 150.000 Personen, von denen mehr als 30 Prozent aus dem Ausland kämen. Die Museen rechneten bis 2017 mit einer Verdoppelung dieser Zahl. Jutta Fischer, Bürgermeisterin von Eisleben, kündigte an, dass dieses Jahr zum 525. Taufjubiläum der Reformators geplant sei, 525 Täuflinge aus der ganzen Welt zur Taufe nach Eisleben einzuladen. Eisleben hoffe, in den nächsten zehn Jahren jährlich etwa 40.000 Touristen - mit steigender Tendenz - anzuziehen. Die Vorstandschefin der Deutschen Zentrale für Tourismus, Petra Hedorfer, wies auf die weltweit 400 Millionen Protestanten und 70,2 Millionen Lutheraner hin. Ein Kampagnen-Logo oder eine Dachmarke hielt sie für sinnvoll. Lothar Tautz vom Kultusministerium Sachsen-Anhalts sagte, Luthers Thesenanschlag sei auch eine "großartige PR-Aktion" gewesen.