Paul Collier hält eine gute und eine schlechte Nachricht für seine Leser bereit. Die Gute: Die Dritte Welt wird kleiner. 80 Prozent jener fünf Milliarden Menschen, die zur armen Welt gerechnet werden, leben in Ländern, die sich stetig entwickeln, oft mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Die schlechte Nachricht: Eine Gruppe von Ländern am "untersten Rand" laufe Gefahr, endgültig von dieser positiven Entwicklung abgekoppelt zu werden. Deshalb seien die Milleniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen, die den Entwicklungsfortschritt bis 2015 definieren, bereits heute überholt.
Collier, er ist Direktor des Centre for the Study of African Economies an der Universität von Oxford, hat ein engagiertes Plädoyer vorgelegt, um den freien Fall dieser Länder zu stoppen. Mit den traditionellen Mitteln der Armutsbekämpfung sei dies jedoch nicht zu gewährleisten, allerdings auch nicht mit den Forderungen der Globalisierungsgegner. Er setzt auf einen grundlegenden Mentalitätswandel unter den Wählern - rechts wie links -, und dem daraus resultierenden Druck auf die Regierungen. Naiv? Vielleicht - aber bedenkenswert.
Paul Collier:
Die unterste Milliarde. Warum die ärmsten Länder scheitern und was man dagegen tun kann.
Verlag C H. Beck, München 2008; 255 S., 19,90 ¤