Schon mit ein paar Pinselstrichen lässt sich viel sagen, wenn man die passenden Schriftzeichen wählt. Mit ein paar Pinsel-strichen ist Hans von Ess zwar nicht ausgekommen, um "die 101 wichtigsten Fragen" über China zu beantworten, aber kompakt und informativ ist sein Taschenbuch trotzdem. Der Münchner Sinologe ermöglicht uns interessante Blicke über die Große Mauer und vergisst dabei keineswegs kritische Hinweise zu Tibet, Taiwan oder dem Menschenrechtsdiskurs. Anschaulich erklärt er, welche historischen Entwicklungen und Ereignisse für das Reich der Mitte prägend waren und sind.
Vor allem aber beschreibt er, welche Besonderheiten heute den chinesischen Alltag charakterisieren. Thematisch geordnet erfahren wir, was in Bereichen wie Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Medizin oder Ernährung zwischen Peking und Hongkong selbstverständlich ist, für uns jedoch teils immer noch exotisch wirkt. So ist dies eine nützliche Orientierungshilfe, eine Art literarischer Kompass für ein Land, in dem man eine fünfte Himmelsrichtung kennt - nämlich "zhong", die Mitte.
Die 101 wichtigsten Fragen - China.
Verlag C.H. Beck, München 2008; 160 S., 9,95 ¤