Über diesen Spielen lag ein dunkler Schatten: Die Nationalsozialisten inszenierten die elften Olympischen Sommerspiele als Fest des Friedens, wollten für ihr Regime im Ausland werben. Zeitgleich entstand bei Berlin das Konzentrationslager Sachsenhausen. Die Diktatur dominiert die Erinnerung an Olympia 1936. Sportliche Leistungen verblassen unterm Hakenkreuz.
Dennoch ging es um Rekorde: Den ersten stellten die Teilnehmer auf. 3.961 Sportler aus 49 Nationen kamen - so viele wie nie zuvor. Reichspropagandaminister Joseph Goebbels definierte Olympia als "nationale Aufgabe". Der Blick auf die sportlichen Leistungen muss Hitler und Konsorten umso mehr geärgert haben. An der Spitze des Medaillenspiegels: Jesse Owens, schwarzer Leichtathlet aus den USA.
Die Nationalsozialisten nutzen die Spiele von Berlin als gigantisches Propagandaforum. Das dokumentiert auch der Film "Olympia" von Leni Riefenstahl, die das Sportereignis mit bombastischen Bildern in Szene setzte. Das internationale Echo auf das Spektakel war kritischer: Lange wurde ein Boykott diskutiert. Als Deutschland 1931 den Zuschlag für die Sommerspiele bekam, sollten sie noch in der Weimarer Republik über die Bühne gehen. Die Entwicklungen im Land setzten andere Vorzeichen. "Diejenigen der internationalen Sportler, die nach Berlin gehen, werden dort nichts anderes sein als Gladiatoren, Gefangene und Spaßmacher eines Diktators", formulierte denn auch Heinrich Mann.