Der Besuch des amerikanischen Präsidentschaftsbewerbers Barack Obama in Berlin ist von den rund 200.000 Besuchern begeistert, von Politikern der großen Koalition aber mit einer gewissen Zurückhaltung aufgenommen worden. Der Auftritt des Kandidaten glich einem Triumphzug. Obama forderte in einer oft von Jubel unterbrochenen Rede stärkere Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus und für den Frieden. "Amerikaner und Europäer werden mehr tun müssen", verlangte er. Die Lasten müssten gemeinsam getragen werden. Obama sagte, es sei an der Zeit, "neue Brücken über den Globus zu bauen" und verlangte: "Jetzt ist die Zeit gekommen, neue Brücken zu schlagen."
Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Eckart von Klaeden, sprach von einer "im besten Sinne amerikanischen Rede. Bis auf die persönlichen Nuancen hätte sie so oder ähnlich auch von John McCain gehalten werden können", sagte von Klaeden mit Blick auf den republikanischen Präsidentschaftsbewerber McCain. Obama habe eine "perfekte Wahlkampfinszenierung" geboten. Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Gert Weisskirchen, unterstrich, dass Obama die transatlantische Gemeinsamkeit herausgehoben habe. "Das war die Rede eines Weltbürgers, die sich nicht nur an Deutsche oder Europäer, sondern auch an die US-Amerikaner gerichtet hat", sagte Weisskirchen. Der ehemalige Berliner Bürgermeister Klaus Schütz (SPD) lobte, so wie einst John F. Kennedy 1963 den Berlinern die Ängste vor dem Kalten Krieg genommen habe, habe Barak Obama die Menschen von ihren Zweifeln an Amerika befreit.
Der Medienberater Michael Spreng wies darauf hin, mit Obamas Auftritt habe es die erste "politische Fanmeile" in Deutschland gegeben. Das könne er sich mit einem deutschen Politiker nicht vorstellen.