Die immer wieder aufflammende Krise zwischen Russland und Georgien um die Zukunft der Provinzen Abchasien und Südossetien spiegeln die Beziehungen zwischen Moskau und Washington. Mit seiner Westorientierung hofft Georgien, die abtrünnigen Gebiete zurückzuerhalten.
Nach einem Theorieteil beschreibt der Politikwissenschaftler Franz Eder Russlands Ambitionen in der Region. Allerdings erfährt der Leser dabei kaum Neues - auch wenn sich der Autor am Ende selbst lobt und betont, er habe "zahlreiche offene Fragen geklärt".
Abgesehen davon ist Eder in Bezug auf den armenisch-aserbaidschanischen Konflikt um Berg-Karabach eine glänzende Analyse gelungen. Zu Recht bewertet er die Auseinandersetzung als "Wertekonflikt" und als den "zentralen Schlüsselkonflikt" im Südkaukasus. Fundiert arbeitet der Autor die Politik Armeniens gegenüber der NATO und den USA heraus. Daneben stellt er die politische und militärische Abhängigkeit des Landes gegenüber Russland dar, während die "dynastisierte Macht" in Baku geschickt ihre Westorientierung und ihren Erdölreichtums ausspielen kann. Ungeachtet einiger Schwächen handelt sich insgesamt um eine lesenswerte Studie.
Sicherheitspolitik im Südkaukasus. Zwischen balancing, Demokratisierung und zögerlicher Regimebildung.
Nomos Verlag, Baden-Baden 2008; 251 S., 46 ¤