Wenn Barack Obama Präsident ist, sollte er als erstes George W. Bush danken. Bushs Haupterbe ist weder der Krieg gegen den Terror noch die Neuausrichtung der Republikanischen Partei. Er hat ungewollt den Liberalismus wiederbelebt und die konservative Bewegung zerstört. Niemand ist ein größerer Nutznießer als Obama, also wird er Bushs logischer Nachfolger.
Den gefährlichsten Gegner hat Obama bereits besiegt: Hillary Clinton. Sie gab sich als außenpolitische Falkin, im Glauben, dass die Amerikaner Bush-light wollen. Ein Irrtum. Nun versucht es Kriegsheld John McCain mit Bush-plus; einem verschärften Krieg gegen den Terror und der Drohung, Iran zu bombardieren. McCain gleicht einem gealterten Schlachtross. Er hausiert mit einer verblassten Militärideologie, die keine Antworten auf Amerikas wahre Probleme in Wirtschaft und Außenpolitik gibt.
Obama hat etwas zu bieten: die Rückkehr zu einem liberalen Idealismus, der seit dem Attentat auf Robert F. Kennedy, dem Vietnamkrieg, dem Kollaps der Demokratischen Partei und dem Aufstieg der Rechten ausgestorben schien. Die Sehnsucht nach einer Wende ist so stark, dass die Demokraten wohl die Kongressmehrheit und das Weiße Haus gewinnen werden.
Ob Obama ein guter Präsident wird, ist offen. Er kann es werden. Dank der Bush-Katastrophe führt er nicht nur einen Wahlkampf. Er führt eine Massenbewegung an.