Irgendwie niedlich. Da kämpft die Bundesregierung mit Milliardenpaketen gegen die globale Finanzkrise und zugleich erreicht das Volk die freudige Nachricht, das Kindergeld werde um zehn Euro steigen. Die Zustimmung des Bundesrats noch vor Weihnachten gilt trotz einigem politischen Hin- und Her als sicher. Zehn Euro - das sind drei Päckchen Müsli oder ein Paket Windeln. Ab dem dritten Kind soll es "gar" 16 Euro mehr geben. Der mickrige Zuschlag ist einmal mehr ein dürftiger Kompromiss der Großen Koalition. Wer wie die Regierung Eltern ermutigen möchte, noch ein drittes oder viertes Kind zu bekommen, der muss schon mehr Geld in die Hand nehmen und für zusätzliche Entlastung bei den Familien sorgen. Vor allem bei jenen Familien, die ohnehin jeden Euro vom Kindergeld umdrehen müssen, um über die Runden zu kommen.
Wollen die uns veralbern? - werden die Leute angesichts dieser Erhöhung denken. Und: Das hätten die sich auch gleich sparen können. Die verfassungsrechtlichen Hintergründe versteht ohnehin der Normalbürger kaum. Sobald - auf lange Sicht - der Bundeshaushalt wieder Spielraum bietet, muss die Politik dafür sorgen, dass Familien weniger Steuern zahlen. Väter und Mütter sollten vom hart erarbeiteten Lohn zunächst einmal ihre Sprösslinge versorgen können. Sie wollen nämlich nicht, dass der Staat ihnen zuerst Geld in Form von Steuern wegnimmt, um ihnen anschließend gönnerhaft Almosen zu gewähren. Mit mehr Netto vom Brutto wären sie einen großen Schritt weiter.