Am 4. November 1979 stürmten iranische Studenten die Botschaft der USA in Teheran und nahmen deren Angestellte als Geiseln. Neun Monate zuvor war der bis dahin regierende und von den USA protegierte Schah durch monatelange Proteste und Massendemonstrationen aus dem Land getrieben und schließlich die Islamische Republik ausgerufen worden. Infolge der Botschaftsbesetzung hatten die USA ihre diplomatischen Beziehungen zu Iran abgebrochen. Seither bot der Jahrestag der Botschaftserstürmung der iranischen Führung eine willkommene Gelegenheit, um öffentlich das Feindbild USA zu pflegen. In diesem Jahr jedoch nutzten Oppositionelle die Feierlichkeiten, um nach den Protesten im Zuge der umstrittenen Wiederwahl Präsident Mahmoud Ahmadinedschads erneut zu demonstrieren. Neben den ritualisierten "Tod Amerika!"-Rufen soll auch "Tod dem Diktator!" zu hören gewesen sein.
Iran ist von der Altersstruktur seiner Bürgerinnen und Bürger her eines der jüngsten Länder der Erde, mehr als ein Drittel der Bevölkerung ist im Alter zwischen 15 und 29 Jahren. Viele leiden unter den Einschränkungen ihrer Freiheiten im Alltag, die mit dem Amtsantritt Ahmadinedschads nach einer Phase der kulturellen Liberalisierung unter Präsident Mohammed Chatami (1997-2005) einsetzten. Das macht sie nicht automatisch zu Regimegegnern, wünschen sie sich doch oft nur, ihr Privatleben nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten zu können.
Im März 2009 schlug US-Präsident Barack Obama der Islamischen Republik einen Neuanfang vor. Erwartungen wurden geweckt, es könne zu einer Annäherung beider Länder kommen. Ob dies geschieht, hängt nicht zuletzt auch von der inneriranischen Entwicklung ab, die derzeit kaum abzusehen ist. Die Konflikte insbesondere innerhalb des Klerus' sind ungelöst und die Proteste vom 4. November haben angedeutet, wie hartnäckig die Oppositionsbewegung ist.