Katrin Kunert, Die Linke.
Unsere Sportler haben bei den Olympischen Spielen und den Paralympics in Turin klasse Leistungen abgeliefert. Seit der Hallenweltmeisterschaft in der Leichtathletik gibt es wieder einen deutschen Zehnkampfweltmeister. Und Deutschland ist im Fußballfieber! Man könnte meinen, alles läuft rund.
So sehr mich die Leistungen auf dem internationalen Parkett auch freuen, gilt es hinter die Kulissen zu schauen. Gerade vor der Fusion zwischen DSB und NOK werden Befürchtungen laut, dass sich die neuen Strukturen nicht an den erforderlichen Aufgaben ausrichten, dass sich die Schere zwischen Spitzen- und Breitensport noch weiter auftut.
Während die Förderung von Spitzensport finanziell abgesichert scheint, quälen sich die Vereine im Breitensport gerade so durch. Sport kann nur eine vitale Ressource sein, wenn die Rahmenbedingungen für Sport allgemein stimmen! Aber tun sie das?
Sport sollte Bestandteil der Bildungsinhalte in Kindertagesstätten werden. Der Schulsport muss endlich im Zusammenhang mit der Gesundheits- und Ernährungserziehung gesehen werden. Und die Lehrerausbildung muss effektiver werden. Projekte wie Sport gegen Gewalt und Ausgrenzung ermöglichen eine bessere Integration und leisten einen wichtigen sozialpädagogischen Beitrag. Auf dem Fußballfeld oder der Laufbahn sind alle gleich.
Das Zusammenwirken von Schule und Sportverein muss gefördert werden. Und vor allem müssen wir das Ehrenamt besser unterstützen. Dies beginnt mit vereinfachten Verwaltungsverfahren und endet mit einer verlässlicheren finanziellen Unterstützung der Vereine. Letzteres steht in Zusammenhang mit der Finanzausstattung der Kommunen, sie sind es, die Sportanlagen bauen beziehungsweise erhalten und die Vereine finanziell unterstützen.
Der Bundestag ist in Zukunft gut beraten, nicht nur den Spitzensport, sondern verstärkt auch den Breitensport in den Blickpunkt zu rücken!
Foto: Deutscher Bundestag
Erschienen am 6. Juni 2006
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