Winfried Hermann, Bündnis 90/Die Grünen
Auch wenn die Fußball-WM in Deutschland alles zu dominieren droht: Der Sport in Deutschland bietet eine breite Palette an Möglichkeiten. Aber veränderte Sportwünsche und -gewohnheiten haben auch ihre Auswirkungen. Für Sportvereine und Kommunen bedeuten sie neue Herausforderungen für Sportangebot und Sportstätten.
Den Bedürfnissen einer alternden und gesundheitsorientierten Gesellschaft muss dabei eine besondere Bedeutung zukommen. Nötig sind Sportangebote für mehr Gesundheitsprävention sowie Sport- und Bewegungsangebote für spezielle Zielgruppen wie Migrantinnen und Migranten, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen. Spiel-, Sport- und Bewegungsinteressen von Kindern und Jugendlichen müssen stärker berücksichtigt werden und endlich Eingang in eine moderne Stadtpolitik finden.
Aus Fehlentwicklungen der Vergangenheit müssen wir lernen. Angesichts der kommunalen Finanzsituation und großer sozialer Probleme in verschiedenen Stadtquartieren macht es keinen Sinn, Sportraumplanung und Sportstättenbetrieb wie in der Vergangenheit zu behandeln. Das hat letztendlich zu einem Sanierungsbedarf bei Sportstätten in Höhe von über 40 Milliarden Euro geführt. Vielmehr sollten zukünftig besser einzelne Stadtquartiere und ihre Menschen zum Ausgangspunkt der Planung gewählt werden: Sporträume sind mit den Menschen gemeinsam zu planen und zu betreiben.
Sport kann auch in Zukunft dazu beitragen, vorhandene Vorurteile abzubauen sowie Fairness und Respekt zu erleben und zu erlernen. Damit verfügt der Sport, in dem Teamgeist und fairer Wettbewerb gefragt sind, über ein breites Spektrum von Möglichkeiten zur Gewaltprävention und zu sozialer Integration. Begegnung und Miteinander im und durch Sport sollten in Zukunft viel stärker genutzt werden – national und international.
Foto: Deutscher Bundestag
Erschienen am 6. Juni 2006
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