Bestimmt nicht, denn Verbraucher haben ein
Recht darauf, zu wissen, ob die Eier in Lebensmitteln aus
Käfighaltung stammen oder aus tierfreundlicheren
Haltungsformen. Deshalb sollten nach meiner Auffassung eihaltige
Nahrungsmittel genauso gekennzeichnet werden wie Schaleneier.
Für Eier der Güteklasse A gilt ja bereits seit 2004 eine
Kennzeichnungspflicht. Das heißt, die Haltungsform der
Legehennen muss auf der Verpackung angegeben werden. Kennzeichnung
ist ein wichtiges Kriterium für die Kaufentscheidung der
Verbraucher. Entsprechend ist auch der Marktanteil an Eiern aus
Freiland und Bodenhaltung seitdem erheblich gestiegen. Er hat sich
fast verdoppelt. Viele Menschen ändern ihr Kaufverhalten, wenn
sie gut informiert sind.
Meine Fraktion hat im November 2006 einen Antrag in den Bundestag
eingebracht, mit dem die Bundesregierung aufgefordert wird, in der
EU die Initiative zu ergreifen, damit die Kennzeichnungspflicht
auch auf verarbeitete Eier ausgeweitet wird. Nudeln, Kekse,
Backmischungen, Kuchen, auf denen bislang nur über die Zutaten
verpflichtend informiert werden muss, sollten demnach künftig
auch die Information über die Herkunft der verwendeten Eier
enthalten. Damit erhöhte sich für die Verbraucher die
Wahlfreiheit. Sie könnten sozusagen mit dem Einkaufskorb
Tierschutzpolitik betreiben. Das fände ich gut. Ich bin
sicher, dass die Eierwirtschaft die damit verbundene Entwicklung
ernst nehmen wird und die Umstellung auf artgerechte
Haltungssysteme vorantreibt. Die Politik trüge mit der Annahme
unseres Antrages zudem ihrem Staatsziel Tierschutz Rechnung. Auch
das ist uns sehr wichtig.
Der Antrag liegt nun in den entsprechenden Ausschüssen. Leider
ist zu erwarten, dass die große Koalition ihn nicht
unterstützen wird. Denn auch beim Verbot der Käfighaltung
hat sich vor allem die Union gegen den Tierschutz entschieden. Aber
die Diskussion im Bundestag hat dennoch gezeigt, dass Bewegung in
der Debatte ist. Der Druck und die Kaufentscheidung der Verbraucher
unterstützen uns Grüne darin, uns weiterhin konsequent
für den Tier- und Verbraucherschutz einzusetzen.
Foto: studio kohlmeier
Erschienen am 22. März 2007
Ulrike Höfken (Bündnis
90/Die Grünen), Jahrgang 1955, ist
verbraucherpolitische Sprecherin ihrer Fraktion und Vorsitzende des
Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz.
E-Mail:
ulrike.hoefken@bundestag.de
Webseite:
www.ulrike-hoefken.de