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Informationen über dieses Dokument: Seitentitel: Chronik
Gültig ab: 02.10.2009 11:05
Autor: Karl-Heinz Baum
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Chronik

Der Anfang vom Ende der DDR: Die Jahre 1985-1990

Chronik
Abbildungen Ereignisse

Friedliche Revolution

Michail Gorbatschow, Generalsekretär der KPDSU, bei einem Grußwort an den 18. Kongress der sowjetischen Gewerkschaften im Kreml im Februar 1987

© Picture-Alliance/ITAR TASS

11. März 1985 – Michail Gorbatschow

wird zum Generalsekretär der KPdSU gewählt. Sein politischer und wirtschaftlicher Reformkurs zur Verwirklichung von „Glasnost” und „Perestroika” beflügelt die Demokratiebewegungen in den Ostblockstaaten.

Das stark beschädigte Kernkraftwerk in Tschernobyl nach dem Unglück, aufgenommen am 28. Mai 1986

© Picture-Alliance/TASS

26. April 1986 – Tschernobyl

Im sowjetischen Kernkraftwerk Tschernobyl kommt es zu einem der schlimmsten nuklearen Unfälle der Geschichte. Der Unfall ist ein Aufbruchssignal für verschiedene Umwelt und Friedensinitiativen in der DDR.

Jugendliche 1987 vor Absperrungen am Brandenburger Tor, die daran gehindert werden, ein Konzert der britischen Rockgruppe ‚Genesis’ zu besuchen, die in West-Berlin vor dem Reichstagsgebäude auftritt

© ullstein bild/dpa

Juni 1987 – Mauerkonzerte

Rockkonzerte vor dem Reichstagsgebäude sorgen für Tumulte auf der anderen Seite der Mauer. Tausende ostdeutsche Fans ziehen zum Brandenburger Tor. Als sie „Die Mauer muss weg!” rufen, greift die Volkspolizei gewaltsam ein.

Empfang Erich Honeckers mit militärischem Zeremoniell am 7. September 1987 vor dem Bonner Bundeskanzleramt

© Picture-Alliance/Istvan Bajza

7. September 1987 – Deutsch-deutscher Staatsbesuch

Bundeskanzler Helmut Kohl empfängt Erich Honecker zum ersten offiziellen Staatsbesuch in Bonn mit protokollarischen Ehren. Die SED-Führung sieht darin die Anerkennung der DDR durch die Bundesrepublik Deutschland.

Mahnwache am Seiteneingang der Ost-Berliner Zionskirche am 26. Novemver 1987

© epd/Hans-Jürgen Röder

24. November 1987 – Umweltbibliothek

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) organisiert eine Razzia in der Umweltbibliothek in der Berliner Zionskirche. Westmedien berichten ausführlich über das Ereignis, in der DDR kommt es zu Mahnwachen für die Bibliothek.

Transparent der Luxemburg-Demonstration vom 17. Januar 1988

© Robert-Havemann-Gesellschaft

17. Januar 1988 – Luxemburg-Demonstration

Am Rande des traditionellen Aufzugs zum Jahrestag der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht verhaften Mitarbeiter des MfS rund 120 Menschen, die für Demokratie und gegen Berufsverbote demonstrieren.

Titelblatt der Dezemberausgabe 1989 des deutschsprachigen, sowjetischen Nachrichtenmagazins Sputnik

© Picture-Alliance/ADN

19. November 1988 – Zensur

In der DDR wird der Vertrieb der deutschen Ausgabe des sowjetischen Magazins „Sputnik” eingestellt. Die DDR-Bürger erfuhren in dem Magazin mehr über die politischen Umwälzungen in der Sowjetunion als in den eigenen Medien.

Erich Honecker während einer Rede auf dem FDJ-Festival in Ost-Berlin 1989

© ullstein bild/Sven Simon

19. Januar 1989 – Eiserner Vorhang

DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker versichert, die Mauer werde „in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben, wenn die dazu vorhandenen Gründe noch nicht beseitigt sind.”

Chris Gueffroys Grabstein auf dem Friedhof Baumschulenweg

© ullstein bild/Eckelt/CARO

5. Februar 1989 – Opfer der Mauer

DDR-Grenzsoldaten erschießen den 20-jährigen Chris Gueffroy bei dem Versuch, in den Westteil Berlins zu flüchten. Er ist der letzte durch Schüsse getötete Flüchtling aus der DDR von mehr als hundert Menschen, die seit 1961 an der Berliner Mauer starben.

Atomphysiker und Bürgerrechtler Andrej Sacharow auf dem Gang zur Wahlurne während der Wahlen des Obersten Sowjet der UdSSR 1989

© ullstein bild/Nowosti

26. März 1989 – Wahlen in der Sowjetunion

Bei den Wahlen zum ersten Volksdeputiertenkongress in der Sowjetunion werden zahlreiche reformorientierte Kandidaten gewählt – darunter auch Menschenrechtsaktivist und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow.

Pressekonferenz 1980 in Warschau nach der endgültigen Anerkennung von Solidarność. In der Mitte Lech Wałęsa, links daneben Tadeusz Mazowiecki

© ullstein bild/PAI-Foto.pl

17. April 1989 – Solidarność

Die polnische Gewerkschaft „Solidarność” wird nach jahrelanger Untergrundarbeit wieder legalisiert. Vorausgegangen waren Gespräche zwischen Gewerkschaft und der kommunistischen Führung am Runden Tisch.

Junge Pioniere erfreuen die Wähler der DDR-Kommunalwahlen am 7. Mai 1989 vor dem Wahllokal mit Gesang

© ullstein bild/Mehner

7. Mai 1989 – Wahlfälschungen

Vielerorts beobachten Oppositionelle die Auszählungen bei den Kommunalwahlen. Sie stellen Abweichungen und Unregelmäßigkeiten fest, das offizielle Ergebnis von 98,85 Prozent Ja-Stimmen für die Einheitslisten entpuppt sich als Fälschung.

Ein Student mit blutverschmiertem Hemd hält am 4. Juni 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Peking einen erbeuteten Stahlhelm in der Hand

© ullstein bild/Reuters

4. Juni 1989 – Tian′anmen-Massaker

Die Studentendemonstrationen auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking werden von der chinesischen Armee blutig niedergeschlagen. Für die Demonstranten in der DDR ist 1989 die Furcht vor der „chinesischen Lösung” stets präsent.

Der ungarische Außenminister Gyula Horn und sein österreichischer Kollege Alois Mock zerschneiden am 27. Juni 1989 symbolisch den Stacheldrahtzaun bei Sopron

© AP Photo/Bernhard J. Holzner

27. Juni 1989 – Grenzöffnung

Der ungarische Außenminister Gyula Horn und sein österreichischer Kollege Alois Mock zerschneiden symbolisch den Stacheldrahtzaun bei Sopron. Bereits Anfang Mai hatte Ungarn mit dem Abbau der Grenzbefestigungen zu Österreich begonnen.

Massenflucht von DDR-Bürgern am 19. August 1989 während des Festes der Paneuropa-Union über die ungarische Grenze nach Österreich

© ullstein bild/AP

19. August 1989 – Massenflucht

In Sopron/Ungarn kommt es zur größten Massenflucht von Bürgern der DDR seit dem Mauerbau. Mehrere hundert Menschen nutzen das „Paneuropäische Picknick” zur Flucht über die ungarisch-österreichische Grenze.

Der neugewählte Regierungschef Polens Tadeusz Mazowiecki 1989

© ullstein bild/SIPA

24. August 1989 – Tadeusz Mazowiecki

In Polen wird der Kandidat des „Bürgerkomitees Solidarność” Tadeusz Mazowiecki zum ersten nichtkommunistischen Regierungschef eines Warschauer-Pakt-Staates gewählt.

DDR-Bürger demonstrieren in Leipzig vor der Nicolai-Kirche im Anschluss an einen Friedensgottesdienst für Reisefreiheit

© Andreas Schoelzel

4. September 1989 – Montagsdemonstration

In Leipzig findet die erste Montagsdemonstration im Anschluss an das traditionelle Friedensgebet in der Nikolaikirche statt. Es wird mehr Reisefreiheit und die Abschaffung des MfS gefordert.

Arbeitssitzung von Mitgliedern des Neuen Forums in der Wohnung von Bärbel Bohley am 29. Oktober 1989

© ullstein bild/Mehner

19. September 1989 – Neues Forum

Die Oppositionsgruppe Neues Forum beantragt offiziell die Zulassung als Vereinigung. Der Antrag wird zunächst mit der Begründung der „Staatsfeindlichkeit” abgelehnt und erst am 8. November, einen Tag vor dem Fall der Mauer, genehmigt.

Tschechische Polizisten versuchen, DDR-Bürger daran zu hindern, den Zaun der deutschen Botschaft in Prag zu überwinden

© ISZ Photo/Sven Simon

Spätsommer 1989 – Abstimmung mit den Füßen

Immer mehr DDR-Bürger versuchen, mit einem Sprung über den Zaun der bundesdeutschen Botschaften in Prag und Warschau auszureisen.

Ankunft von DDR-Flüchtlingen aus der deutschen Botschaft in Prag auf dem Bahnhof von Ahrweiler

© ullstein bild/Werek

Oktober 1989 – Sonderzüge

Etwa 7.600 DDR-Bürger dürfen mit Sonderzügen aus der Prager Botschaft in die Bundesrepublik ausreisen. In Dresden versuchen Tausende, auf die Züge aufzuspringen, es kommt zu schweren Auseinandersetzungen mit DDR-Sicherheitskräften.

Michail Gorbatschow und Erich Honecker auf der Tribüne bei der Parade am 40. Jahrestag der Gründung der DDR

© ullstein bild/Sven Simon

7. Oktober 1989 – 40 Jahre DDR

Mit Militärparaden wird der 40. Jahrestag der DDR-Gründung gefeiert. Währenddessen finden in mehreren Städten Demonstrationen für Meinungsfreiheit und Reformen statt, bei denen über tausend Menschen festgenommen werden.

Mitglieder der SDP im märkischen Schwante

© AdsD/unbekannt

7. Oktober 1989 – Gründung der SDP

Im märkischen Schwante konstituiert sich die Sozialdemokratische Partei in der DDR (SDP). Bereits zuvor gründen sich verschiedene Oppositionsgruppen, darunter Demokratie Jetzt, Demokratischer Aufbruch und das Neue Forum.

Grossdemonstration mit 70.000 Teilnehmer in der Leipziger Innenstadt gegen das SED-Regime

© ullstein bild/Reuters

Oktober 1989 – „Wir sind das Volk”

Bei den größten Montagsdemonstrationen ziehen im Oktober bis zu 120.000 Menschen durch die Straßen von Leipzig. Mit Sprechchören und Transparenten prägen sie die Losungen des Herbstes 1989: „Wir sind das Volk!” und „Keine Gewalt!”.

Der neue Staatsratsvorsitzende Egon Krenz und Politbüromitglied Günter Schabowski sprechen am 9. November 1989 zu Demonstranten vor der SED-Zentrale in Ost-Berlin

© SZ Photo/AP

18. Oktober 1989 – Wechsel an der SED-Spitze

Egon Krenz (links, neben SED-Politbüromitglied Günter Schabowski) löst Erich Honecker als Generalsekretär der SED ab. In einer Fernsehansprache kündigt er die „Wende” in der DDR an.

SED-Chefkommentator Karl-Eduard von Schnitzler zeigt auf das Standbild „Des schwarzen Kanals”

© ullstein bild/Winkler

30. Oktober 1989 – Der schwarze Kanal

Im DDR-Fernsehen wird die Sendung „Der schwarze Kanal” des SED-Chefkommentators Karl-Eduard von Schnitzler nach fast 30 Jahren aus dem Programm genommen. Bei vielen DDR-Bürgern ist von Schnitzler äußerst unbeliebt.

Rund eine Million Menschen demonstrierten am 4. November 1989 friedlich im Stadtzentrum und auf dem Alexanderplatz für Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit

© ullstein bild/Mehner

4. November 1989 – Alexanderplatz

In Berlin gehen zwischen 500.000 und eine Million Menschen für demokratische Reformen und gegen das Machtmonopol der SED auf die Straße. Der Schriftsteller Stefan Heym prägt die Worte: „Es ist, als hätte jemand die Fenster aufgestoßen.”

Menschen auf der Mauer am Brandenburger Tor in der Nacht des 9. November 1989

© ullstein bild/Imagebroker.net

9. November 1989 – Mauerfall

SED-Politbüromitglied Schabowski gibt auf einer live übertragenen Pressekonferenz eine neue Reiseregelung bekannt. Tausende drängen spontan zu den Grenzübergängen in Berlin. Kurz vor Mitternacht öffnen sich die Schlagbäume – die Mauer ist offen.

Bundeskanzler Helmut Kohl, Berlins Regierender Bürgermeister Walter Momper und der SPD-Ehrenvorsitzende Willy Brandt auf einer Kundgebung vor dem Schöneberger Rathaus

© Bundesarchiv/Klaus Lehnartz

10. November 1989 – Schöneberger Rathaus

Bundeskanzler Helmut Kohl unterbricht seinen Besuch in Polen, um gemeinsam mit Willy Brandt vor dem Schöneberger Rathaus in Berlin zu sprechen. Er fordert die SED-Führung auf, „besonnen zu bleiben und klug zu handeln.”

Hans Modrow am 13. November 1989 bei einem Interview mit Journalisten in der Volkskammer

© Bundesarchiv/Hartmut Reiche

13. November 1989 – Hans Modrow

Die Volkskammer wählt in geheimer Abstimmung den als Reformkommunisten geltenden Dresdener SED-Bezirkschef Hans Modrow zum Ministerpräsidenten. Am 1. Dezember streicht das Parlament den Führungsanspruch der SED aus der Verfassung.

Demonstranten mit Flaggen der ČSSR fordern am 3. Dezember 1989 auf dem Prager Wenzelsplatz mehr Bürgerrechte und erinnern an das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking

© Picture-Alliance/AFP

20.-23. November 1989 – Samtene Revolution

Hundertausende Tschechen und Slowaken gehen in der ČSSR auf die Straße. Sie fordern das Ende des Machtmonopols der Kommunistischen Partei. Nach einem Generalstreik verhandeln „Bürgerforum” und Regierung am Runden Tisch.

Helmut Kohl während der Haushaltsdebatte im Deutschen Bundestag in Bonn am 28. November 1989

© Picture-Alliance/Tim Brakemeier

28. November 1989 – Zehn-Punkte-Plan

Bundeskanzler Helmut Kohl legt im Bundestag ein „Zehn-Punkte-Programm zur Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas” vor, das letztendlich zur Wiedervereinigung Deutschlands führen soll.

Bürger fordern am 4. Dezember 1989 vor dem Gebäude Leipziger Stasi-Zentrale Einlass, um Akten vor der Vernichtung zu bewahren

© ullstein bild/Lammel

4. Dezember 1989 – Besetzung der MfS-Zentrale

Aufgebrachte Demonstranten dringen in Leipzig in die „Runde Ecke” ein, wie das Gebäude der Bezirksverwaltung der Staatssicherheit genannt wird. Sie wollen die Vernichtung von Akten verhindern.

1. Runder Tisch des Neuen Forums am 7. Dezember 1989

© OSTKREUZ/Maurice Weiss

7. Dezember 1989 – Runder Tisch

Erstmals treffen sich Vertreter der fünf Blockparteien und von sieben Oppositionsgruppen am „Zentralen Runden Tisch”. Es wird beschlossen, der DDR eine neue Verfassung zu geben und das Amt für Nationale Sicherheit (ehemals MfS) aufzulösen.

Bundeskanzler Helmut Kohl vor jubelnden Menschen am 19. Dezember 1989 in Dresden

© Picture-Alliance/Wolfgang Kumm

19. und 20. Dezember 1989 – Jubel in Dresden

Bundeskanzler Helmut Kohl trifft zu Gesprächen mit Ministerpräsident Hans Modrow in Dresden zusammen. Beide Regierungschefs vereinbaren Verhandlungen über eine deutsch-deutsche Vertragsgemeinschaft.

Ein Panzer der Armee schiesst in der Innenstadt von Bukarest auf Anhänger von Ceauşescu in seinem Schutz arbeiten sich Gegendemonstranten vor

© ullstein bild/Reuters

Dezember 1989 – Blutige Revolution

In Rumänien kommt es zu Aufständen gegen das Ceauşescu-Regime und den Staatsicherheitsdienst „Securitate”. Am 25. Dezember werden Ceauşescu und seine Frau von einem Militärtribunal zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Alexander Dubček und Václav Havel am 26. November 1989 im Stadion des Prager Fussballvereins Sparta

© Picture-Alliance/epa

28. und 29. Dezember 1989 – Friedliche Revolution in der ČSSR

Die Symbolfiguren des Prager Frühlings und der Charta 77 werden in höchste Staatsämter gewählt: Alexander Dubček wird Parlamentspräsident, der Schriftsteller Václav Havel neuer Staatspräsident.

Demonstranten am 15. Januar 1990 in der Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit in der Ost-Berliner Normannenstrasse

© SZ Photo/Hans-Peter Stiebing

15. Januar 1990 – Sturm auf die Normannenstraße

Mehr als 2.000 Demonstranten besetzen die Zentrale des ehemaligen MfS in der Berliner Normannenstraße und fordern die schnelle Auflösung des Geheimdienstes.

Hans Modrow am 5. Februar 1990 auf der 16. Volkskammer-Tagung

© Bundesarchiv/Gabriele Senft

5. Februar 1990 – Reformkräfte

Die Volkskammer wählt acht Politiker aus oppositionellen Parteien und Gruppen in die „Regierung der Nationalen Verantwortung”. Außerdem wird die uneingeschränkte Meinungs-, Informations- und Medienfreiheit in der DDR beschlossen.

Wolfgang Schnur am 1. Runden Tisch des Neuen Forums im Dezember 1989

© OSTKREUZ/Maurice Weiss

14. März 1990 – Wahlkampf

Der Vorsitzende des Demokratischen Aufbruchs, Wolfgang Schnur, tritt nach Bekanntwerden seiner Tätigkeit für das MfS zurück. Aus dem gleichen Grund zieht sich am 1. April auch der Vorsitzende der Ost-SPD, Ibrahim Böhme, aus allen Ämtern zurück.

In Anspielung auf eine Äusserung von Kurt Hager tapeziert ein Demonstrant die Losung ‚Demokratie jetzt und hier’ an den Eingang der Volkskammer

© ullstein/Picture-Alliance

18. März 1990 – Volkskammerwahlen

Die konservative „Allianz für Deutschland” aus CDU, DSU und DA gewinnt mit 48,15 Prozent der Stimmen. Die SPD erhält 21,88, die PDS 16,33 Prozent, die Liberalen 5,28 und Bündnis 90 2,91 Prozent. Die Wahlbeteiligung liegt bei 93,38 Prozent.

Die Präsidentin der Volkskammer Sabine Bergmann-Pohl gratuliert Lothar de Maizière zur Wahl zum Ministerpräsidenten der DDR

© ullstein bild/ADN

12. April 1990 – Lothar de Maizière

Die Volkskammer wählt den CDU-Vorsitzenden de Maizière zum Ministerpräsidenten eines Kabinetts aus CDU, DSU, DA, der SPD und den Liberalen. Die Koalition ist sich über einen zügigen Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland einig.

Aussenminister James Baker (USA), Eduard Schewardnadse (UdSSR), Hans Dietrich Genscher (Bundesrepublik Deutschland), Roland Dumas (Frankreich), Markus Meckel (DDR) und Douglas Hurd (Grossbritannien) am 5. Mai 1990 in Bonn

© vario images/Ulrich Baumgarten

5. Mai 1990 – Zwei-plus-Vier-Gespräche

In Bonn findet das erste Außenministertreffen der zwei deutschen Staaten und der vier Alliierten USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion zur deutschen Einheit statt.

Stimmauszählung zur Kommunalwahl: Öffnung der Wahlurne in einem Wahllokal im Bezirk Prenzlauer Berg am 6. Mai 1990

© ullstein bild

6. Mai 1990 – Kommunalwahl

In der DDR finden die ersten freien Kommunalwahlen statt. Die CDU gewinnt 34,37, die SPD 21,27, die PDS 14,59 und das liberale Wahlbündnis BFD 6,65 Prozent der Stimmen.

Dresdner Familie nach Geldtausch am 1. Juli 1990 vor einer Sparkasse in Dresden

© Picture-Alliance/Ulrich Hässler

1. Juli 1990 – Währungsunion

Die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion tritt in Kraft. Damit überträgt die DDR die Hoheit über die Finanz- und Geldpolitik an die Bundesrepublik, die D-Mark wird zum einzigen Zahlungsmittel in der DDR.

Genscher, Gorbatschow und Kohl am Tisch im Garten von Gorbatschows Gästehaus im Kaukasus, dahinter stehend Hans Klein, Theo Waigel, Raissa Gorbatschowa, Finanzminister Pawlow und Aussenminister Schewardnadse

© ullstein bild

14.-16. Juli 1990 – Auf dem Weg zur Einheit

Bundeskanzler Kohl trifft im Kaukasus mit Präsident Gorbatschow zu Gesprächen zusammen. Gorbatschow billigt einem vereinten Deutschland die volle Souveränität und die freie Wahl der Bündniszugehörigkeit zu.

Wiedervereinigungsfeier vor dem Reichstag in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1990

© ullstein bild/Langrock

3. Oktober 1990 – Deutsche Einheit

Nach vier Jahrzehnten der Teilung ist Deutschland wieder vereint. Die Bundesrepublik Deutschland erhält die volle Souveränität von den vier Allierten des Zweiten Weltkriegs zurück.

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Text: Karl-Heinz Baum 
Erschienen am 2. Oktober 2009


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