Friedliche Revolution
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11. März 1985 –
Michail
Gorbatschow
wird zum Generalsekretär der KPdSU gewählt.
Sein politischer und wirtschaftlicher Reformkurs zur Verwirklichung
von „Glasnost” und „Perestroika” beflügelt die
Demokratiebewegungen in den Ostblockstaaten.
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26. April 1986 – Tschernobyl
Im sowjetischen Kernkraftwerk Tschernobyl kommt es zu einem der schlimmsten nuklearen
Unfälle der Geschichte. Der Unfall ist ein Aufbruchssignal
für verschiedene Umwelt und Friedensinitiativen in der
DDR.
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Juni 1987 –
Mauerkonzerte
Rockkonzerte vor dem
Reichstagsgebäude sorgen für Tumulte auf der anderen
Seite der Mauer. Tausende ostdeutsche Fans ziehen zum Brandenburger
Tor. Als sie „Die Mauer muss weg!” rufen, greift die
Volkspolizei gewaltsam ein.
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7. September 1987 –
Deutsch-deutscher Staatsbesuch
Bundeskanzler Helmut Kohl empfängt Erich Honecker zum ersten
offiziellen Staatsbesuch in Bonn mit protokollarischen Ehren. Die
SED-Führung sieht darin die Anerkennung der DDR durch die
Bundesrepublik Deutschland.
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24. November 1987 –
Umweltbibliothek
Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) organisiert eine
Razzia in der Umweltbibliothek in der Berliner Zionskirche.
Westmedien berichten ausführlich über das Ereignis, in
der DDR kommt es zu Mahnwachen für die Bibliothek.
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17. Januar 1988 –
Luxemburg-Demonstration
Am Rande des traditionellen Aufzugs zum Jahrestag der Ermordung von
Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht verhaften Mitarbeiter des MfS
rund 120 Menschen, die für Demokratie und gegen Berufsverbote
demonstrieren.
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19. November 1988 –
Zensur
In der DDR wird der Vertrieb der deutschen Ausgabe des sowjetischen
Magazins „Sputnik” eingestellt. Die DDR-Bürger
erfuhren in dem Magazin mehr über die politischen
Umwälzungen in der Sowjetunion als in den eigenen Medien.
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19. Januar 1989 – Eiserner
Vorhang
DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker versichert, die Mauer
werde „in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben,
wenn die dazu vorhandenen Gründe noch nicht beseitigt
sind.”
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5. Februar 1989 – Opfer der
Mauer
DDR-Grenzsoldaten erschießen den 20-jährigen Chris
Gueffroy bei dem Versuch, in den Westteil Berlins zu flüchten.
Er ist der letzte durch Schüsse getötete Flüchtling
aus der DDR von mehr als hundert Menschen, die seit 1961 an der
Berliner Mauer starben.
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26. März 1989 – Wahlen in
der Sowjetunion
Bei den Wahlen zum ersten Volksdeputiertenkongress in der
Sowjetunion werden zahlreiche reformorientierte Kandidaten
gewählt – darunter auch Menschenrechtsaktivist und
Friedensnobelpreisträger Andrej
Sacharow.
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17. April 1989 – Solidarność
Die polnische Gewerkschaft „Solidarność” wird nach jahrelanger
Untergrundarbeit wieder legalisiert. Vorausgegangen waren
Gespräche zwischen Gewerkschaft und der kommunistischen
Führung am Runden Tisch.
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7. Mai 1989 –
Wahlfälschungen
Vielerorts beobachten Oppositionelle die Auszählungen bei den
Kommunalwahlen. Sie stellen Abweichungen und
Unregelmäßigkeiten fest, das offizielle Ergebnis von
98,85 Prozent Ja-Stimmen für die Einheitslisten entpuppt sich
als Fälschung.
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4. Juni 1989 – Tian′anmen-Massaker
Die Studentendemonstrationen auf dem Platz des Himmlischen Friedens
in Peking werden von der chinesischen Armee blutig
niedergeschlagen. Für die Demonstranten in der DDR ist 1989
die Furcht vor der „chinesischen Lösung” stets
präsent.
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27. Juni 1989 –
Grenzöffnung
Der ungarische Außenminister Gyula Horn und sein österreichischer Kollege Alois
Mock zerschneiden symbolisch den Stacheldrahtzaun bei Sopron. Bereits Anfang Mai hatte Ungarn
mit dem Abbau der Grenzbefestigungen zu Österreich
begonnen.
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19. August 1989 –
Massenflucht
In Sopron/Ungarn kommt es zur
größten Massenflucht von Bürgern der DDR seit dem
Mauerbau. Mehrere hundert Menschen nutzen das
„Paneuropäische Picknick” zur Flucht über die
ungarisch-österreichische Grenze.
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24. August 1989 – Tadeusz Mazowiecki
In Polen wird der Kandidat des „Bürgerkomitees
Solidarność”
Tadeusz Mazowiecki zum ersten nichtkommunistischen Regierungschef
eines Warschauer-Pakt-Staates gewählt.
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4. September 1989 –
Montagsdemonstration
In Leipzig findet die erste Montagsdemonstration im Anschluss an
das traditionelle Friedensgebet in der Nikolaikirche statt. Es wird
mehr Reisefreiheit und die Abschaffung des MfS gefordert.
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19. September 1989 – Neues
Forum
Die Oppositionsgruppe Neues Forum beantragt offiziell die Zulassung
als Vereinigung. Der Antrag wird zunächst mit der
Begründung der „Staatsfeindlichkeit” abgelehnt und
erst am 8. November, einen Tag vor dem Fall der Mauer,
genehmigt.
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Spätsommer 1989 –
Abstimmung mit den Füßen
Immer mehr DDR-Bürger versuchen, mit einem Sprung über
den Zaun der bundesdeutschen Botschaften in Prag und Warschau
auszureisen.
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Oktober 1989 –
Sonderzüge
Etwa 7.600 DDR-Bürger dürfen mit Sonderzügen aus der
Prager Botschaft in die Bundesrepublik ausreisen. In Dresden
versuchen Tausende, auf die Züge aufzuspringen, es kommt zu
schweren Auseinandersetzungen mit DDR-Sicherheitskräften.
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7. Oktober 1989 – 40 Jahre
DDR
Mit Militärparaden wird der 40. Jahrestag der
DDR-Gründung gefeiert. Währenddessen finden in mehreren
Städten Demonstrationen für Meinungsfreiheit und Reformen
statt, bei denen über tausend Menschen festgenommen
werden.
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7. Oktober 1989 – Gründung
der SDP
Im märkischen Schwante konstituiert sich die
Sozialdemokratische Partei in der DDR (SDP). Bereits zuvor
gründen sich verschiedene Oppositionsgruppen, darunter
Demokratie Jetzt, Demokratischer Aufbruch und das Neue Forum.
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Oktober 1989 – „Wir sind
das Volk”
Bei den größten Montagsdemonstrationen ziehen im Oktober
bis zu 120.000 Menschen durch die Straßen von Leipzig. Mit
Sprechchören und Transparenten prägen sie die Losungen
des Herbstes 1989: „Wir sind das Volk!” und
„Keine Gewalt!”.
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18. Oktober 1989 – Wechsel an
der SED-Spitze
Egon Krenz (links, neben SED-Politbüromitglied Günter
Schabowski) löst Erich Honecker als Generalsekretär der
SED ab. In einer Fernsehansprache kündigt er die
„Wende” in der DDR an.
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30. Oktober 1989 – Der schwarze
Kanal
Im DDR-Fernsehen wird die Sendung „Der schwarze Kanal”
des SED-Chefkommentators Karl-Eduard von Schnitzler nach fast 30
Jahren aus dem Programm genommen. Bei vielen DDR-Bürgern ist
von Schnitzler äußerst unbeliebt.
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4. November 1989 –
Alexanderplatz
In Berlin gehen zwischen 500.000 und eine Million Menschen für
demokratische Reformen und gegen das Machtmonopol der SED auf die
Straße. Der Schriftsteller Stefan Heym prägt die Worte:
„Es ist, als hätte jemand die Fenster
aufgestoßen.”
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9. November 1989 –
Mauerfall
SED-Politbüromitglied Schabowski gibt auf einer live übertragenen Pressekonferenz
eine neue Reiseregelung bekannt. Tausende drängen spontan zu
den Grenzübergängen in Berlin. Kurz vor Mitternacht
öffnen sich die Schlagbäume – die Mauer ist
offen.
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10. November 1989 –
Schöneberger Rathaus
Bundeskanzler Helmut Kohl unterbricht seinen Besuch in Polen, um
gemeinsam mit Willy Brandt vor dem Schöneberger Rathaus in
Berlin zu sprechen. Er fordert die SED-Führung auf,
„besonnen zu bleiben und klug zu handeln.”
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13. November 1989 – Hans
Modrow
Die Volkskammer wählt in geheimer Abstimmung den als
Reformkommunisten geltenden Dresdener SED-Bezirkschef Hans Modrow
zum Ministerpräsidenten. Am 1. Dezember streicht das Parlament
den Führungsanspruch der SED aus der Verfassung.
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20.-23. November 1989 – Samtene
Revolution
Hundertausende Tschechen und Slowaken gehen in der ČSSR auf die Straße. Sie fordern
das Ende des Machtmonopols der Kommunistischen Partei. Nach einem
Generalstreik verhandeln „Bürgerforum” und
Regierung am Runden Tisch.
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28. November 1989 –
Zehn-Punkte-Plan
Bundeskanzler Helmut Kohl legt im Bundestag ein
„Zehn-Punkte-Programm zur Überwindung der Teilung
Deutschlands und Europas” vor, das letztendlich zur
Wiedervereinigung Deutschlands führen soll.
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4. Dezember 1989 – Besetzung
der MfS-Zentrale
Aufgebrachte Demonstranten dringen in Leipzig in die „Runde
Ecke” ein, wie das Gebäude der Bezirksverwaltung der
Staatssicherheit genannt wird. Sie wollen die Vernichtung von Akten
verhindern.
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7. Dezember 1989 – Runder
Tisch
Erstmals treffen sich Vertreter der fünf Blockparteien und von
sieben Oppositionsgruppen am „Zentralen Runden Tisch”.
Es wird beschlossen, der DDR eine neue Verfassung zu geben und das
Amt für Nationale Sicherheit (ehemals MfS)
aufzulösen.
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19. und 20. Dezember 1989 –
Jubel in Dresden
Bundeskanzler Helmut Kohl trifft zu Gesprächen mit
Ministerpräsident Hans Modrow in Dresden zusammen. Beide
Regierungschefs vereinbaren Verhandlungen über eine
deutsch-deutsche Vertragsgemeinschaft.
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Dezember 1989 – Blutige
Revolution
In Rumänien kommt es zu Aufständen gegen das Ceauşescu-Regime und den
Staatsicherheitsdienst „Securitate”. Am 25. Dezember werden Ceauşescu und seine Frau von einem
Militärtribunal zum Tode verurteilt und hingerichtet.
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28. und 29. Dezember 1989 –
Friedliche Revolution in der ČSSR
Die Symbolfiguren des Prager Frühlings und der Charta 77 werden in höchste
Staatsämter gewählt: Alexander Dubček wird Parlamentspräsident,
der Schriftsteller Václav
Havel neuer Staatspräsident.
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15. Januar 1990 – Sturm auf die
Normannenstraße
Mehr als 2.000 Demonstranten besetzen die Zentrale des ehemaligen
MfS in der Berliner Normannenstraße und fordern die schnelle
Auflösung des Geheimdienstes.
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5. Februar 1990 –
Reformkräfte
Die Volkskammer wählt acht Politiker aus oppositionellen
Parteien und Gruppen in die „Regierung der Nationalen
Verantwortung”. Außerdem wird die uneingeschränkte
Meinungs-, Informations- und Medienfreiheit in der DDR
beschlossen.
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14. März 1990 –
Wahlkampf
Der Vorsitzende des Demokratischen Aufbruchs, Wolfgang Schnur,
tritt nach Bekanntwerden seiner Tätigkeit für das MfS
zurück. Aus dem gleichen Grund zieht sich am 1. April auch der
Vorsitzende der Ost-SPD, Ibrahim Böhme, aus allen Ämtern
zurück.
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18. März 1990 –
Volkskammerwahlen
Die konservative „Allianz für Deutschland” aus
CDU, DSU und
DA gewinnt mit 48,15
Prozent der Stimmen. Die SPD erhält 21,88, die PDS 16,33 Prozent,
die Liberalen 5,28 und Bündnis 90 2,91 Prozent. Die
Wahlbeteiligung liegt bei 93,38 Prozent.
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12. April 1990 – Lothar
de
Maizière
Die Volkskammer wählt den CDU-Vorsitzenden de Maizière zum
Ministerpräsidenten eines Kabinetts aus CDU, DSU, DA, der SPD
und den Liberalen. Die Koalition ist sich über einen
zügigen Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland
einig.
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5. Mai 1990 –
Zwei-plus-Vier-Gespräche
In Bonn findet das erste Außenministertreffen der zwei
deutschen Staaten und der vier Alliierten USA,
Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion zur deutschen
Einheit statt.
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6. Mai 1990 –
Kommunalwahl
In der DDR finden die ersten freien Kommunalwahlen statt. Die CDU
gewinnt 34,37, die SPD 21,27, die PDS 14,59 und das liberale
Wahlbündnis BFD
6,65 Prozent der Stimmen.
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1. Juli 1990 –
Währungsunion
Die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion tritt in Kraft.
Damit überträgt die DDR die Hoheit über die Finanz-
und Geldpolitik an die Bundesrepublik, die D-Mark wird zum einzigen Zahlungsmittel in der
DDR.
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14.-16. Juli 1990 – Auf dem Weg
zur Einheit
Bundeskanzler Kohl trifft im Kaukasus mit Präsident
Gorbatschow zu Gesprächen
zusammen. Gorbatschow billigt
einem vereinten Deutschland die volle Souveränität und
die freie Wahl der Bündniszugehörigkeit zu.
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3. Oktober 1990 – Deutsche
Einheit
Nach vier Jahrzehnten der Teilung ist Deutschland wieder vereint.
Die Bundesrepublik Deutschland erhält die volle
Souveränität von den vier Allierten des Zweiten
Weltkriegs zurück.
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