Die Hauptstadt provoziert den anderen Blick. Der schafft Verbindungen zwischen Dingen und Räumen. Sehgewohnheiten ändern sich. LED-Anzeigen können Kunst sein oder Information. Oder beides. Politikerreden, die im Reichstagsgebäude gen Himmel streben. Zwanzig Tage ohne Wiederholung. Blau leuchtende Schrift über dem Portal des Kommunikationsmuseums. Zwei Zukunftsbotschaften an und in der Architektur des Wilhelminischen Zeitalters.
Architektur verbündet sich mit Kunst. Die verwandelt die Entrées der Häuser, fängt die Blicke und macht neugierig auf Innenansichten. Die Innenansichten können von außen betrachtet werden. Am Potsdamer Platz genauso wie in den Häusern des Bundestages. Schöne Aussichten, einfache Einsicht.
Die Hauptstadt ist stolz. Wer sich in ihr niederlässt, gibt gern seine Herkunft preis. Fahnen werden auf Dächer gehisst. Der Wind weht aus allen Himmelsrichtungen. Je heftiger, umso prachtvoller sehen die Fahnen aus. Sie verkünden, dass Politik gemacht wird, Hausherren zu Hause sind, Gäste erwartet werden.
Die Hauptstadt hat sich ihres Parlaments angenommen. Das Parlament hat Zeichen gesetzt. Die Beziehungen sind unübersehbar. Und schön.
Text: Kathrin Gerlof
Fotos: studio kohlmeier
Erschienen am 6. Juni 2006