Nur wenige Menschen taten privat oder öffentlich mehr als er, um (...) alle Parteien unseres Landes sicher und selbstlos einzuspannen für die Rechte der Schwarzen und Indianer." Mit diesen Worten ehrte der schwarze US-Bürgerrechtler Booker T. Washington den am 14. Mai 1906 in New York gestorbenen deutsch-amerikanischen Politiker Carl Schurz. Pünktlich zum 100. Todestag haben die Journalisten Marianne und Otto Draeger eine Biografie vorgelegt, die sich in weiten Teilen eher wie ein Abenteuerroman liest - eben ganz wie dessen Leben. Schurz, am 2. März 1829 in Liblar bei Köln geboren, schließt sich 1848 in Baden der Revolution an, emigriert nach deren Scheitern schließlich nach Amerika. Dort macht er eine ungewöhnliche Karriere als Journlist, General, Senator und Innenminister der USA. Er setzt sich für die Rechte der Schwarzen im Süden ein, fordert die Integration der Indianer in die Gesellschaft und tritt als entschiedener Gegner des Spanisch-Amerikanischen Krieges auf.
"Die Carl Schurz Story" erinnert in ihrer Machart an jene Doku-Dramas, die sich derzeit im deutschen Fernsehen so großer Beliebtheit erfreuen. Wäre über das knappe Literaturverzeichnis nicht der Satz gedruckt worden, "Zitate im Text stammen aus folgenden Werken", könnte der Eindruck enstehen, die szenische Erzählweise mit ihren Dialogen und Gedanken der Hauptfigur sei rein fiktional. Denn auf Fußnoten mit den entprechenden Fundstellen für all die Zitate, haben die Autoren verzichtet. Das mag den wissenschaftlich orientierten Leser stören, dem Lesespaß tut es keinen Abbruch.
Marianne Draeger / Otto Dreager: Die Carl Schurz Story. Vom deutschen Revolutionär zum amerikanischen Patrioten. Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2006; 299 S., 24,80 Euro